"Das perfekte Dinner": Bei Josipa gibt es vor dem Aperitif noch einen "Kurzen"
"Wer zu mir nach Hause kommt, wird nicht verhungern", prophezeit Josipa (34) zum Finale von "Das perfekte Dinner" (VOX) in Berlin. Und verdursten erst recht nicht: Wie in Kroatien, der Heimat ihrer Familie, üblich, dominieren bei ihr ein reich gedeckter Vorspeisentisch - und so mancher "Kurze".
"Wo sind Kaffee und Schnaps?" Fröhlich betritt Kroatin Miryana (66) die Küche ihrer Tochter Josipa. Am Finaltag von "Das perfekte Dinner" in Berlin ist die gelernte Köchin im Ruhestand als Schnibbelhilfe verpflichtet worden - und als Botschafterin ihrer kulinarischen Kultur. "Wann immer man bei uns Besuch bekommt, stehen Kaffee und Schnaps auf dem Tisch", erklären Mutter ("Keine Angst, wird schon gut werden") und Tochter die Tradition ihres Landes und stoßen um kurz nach zehn Uhr morgens mit selbstgemachtem Likör auf das fünfte Dinner der Woche an.
Die Gäste wird dies nicht kalt erwischen. "Josipa hat schon gesagt, wir müssen trinkfest sein", zeigt sich nicht nur Andrea (44) vorbereitet. Gepflogenheiten dieser Art erfordern natürlich eine solide Grundlage. Das versteht man vor allem in Kroatien und der Türkei, woher Josipas Mann Zafer ("Bevor ich sie kennenlernte, wog ich 80 Kilo") stammt. Und so biegt sich der Tisch fast unter der Vielzahl der Vorspeisen aus beiden Ländern - von Ajvar, Bulgursalat (Kisir), Hummus, Cacik (Joghurtsoße), Ustipke (salzige Krapfen), Sigara Böregi bis hin zu Acili Ezme, einem Gemüsesalat mit Granatapfelsirup.
Motto: Eine kleine Reise durch zwei Kulturen Vorspeise: Meze Hauptspeise: Peka Nachspeise: Zweierlei Süßes
"Sieht gut aus, schmeckt aber vergoren"
Beim Hauptgericht "Peka" handelt es sich um ein kroatisches Schmorgericht aus Fleisch und Kartoffeln, das traditionell im Tontopf auf offenem Feuer zubereitet wird und durch die Asche rauchiges Aroma erhält. Bei Josipa gibt es noch eine Gemüsebeilage - die Rettung für Künstler Matze (58), der sich von den Meze "überfordert" sah und dessen Stück Kalbfleisch leider aus "so Knorpelzeug" bestand. Doch eigentlich müsste er es leicht nicht nehmen: Wie alle anderen kippte er zur Begrüßung den selbstgebrannten Hausbrand Rakija.
"Kroatische Männer benutzen ihn auch zur Desinfektion nach dem Rasieren", hatte die Gastgeberin die Qualität des "Kurzen" erklärt. Doch Aftershave allein war nicht genug - direkt danach gab es einen Aperitif aus Orangenlikör mit Birnensaft, Sternanis und Prosecco. Die Gäste reagieretn verhalten: "Sieht gut aus, schmeckt aber vergoren", seufzt Piran (30). Zum Dessert gab es cremiges Walnusseis mit Feigen und Honig sowie Kadayif (Engelshaar) mit Pistazien. "Ich kenne es knuspriger", bemängelte Piran.
Zur Erinnerung: Der oft kritische Jungunternehmer hatte zum Auftakt trotz Allesesser-Haltung ein rein veganes Dinner kredenzt - und gewinnt die Berliner Runde damit!