Harvard-Studie sieht Zusammenhang mit Parkinson: Welche beliebte Frucht eine echte Pestizid-Schleuder ist

Obst liefert dem Körper viele Vitamine. Eine Stichprobe aber zeigt, dass bei einer beliebten Frucht die Pestizidbelastung enorm ist. Laut einer Studie steht dies sogar im Zusammenhang mit dem Risiko, an Parkinson zu erkranken. Die Details.

"An apple a day, keeps the doctor away" - so wird es einem von klein auf angepriesen. Denn Äpfel sind gesund, voller guter Nährstoffe und wichtiger Vitamine. Für die Früchte an sich stimmt diese Aussage auch, in der Realität gilt dies jedoch nur für ökologisch angebaute Äpfel.

Eine Untersuchung von 18 Apfelproben aus drei bedeutenden Anbaugebieten – dem Alten Land, der Bodensee-Region und Südtirol – verdeutlicht die Unterschiede zwischen konventionellem und ökologischem Anbau. Mit nur einer Ausnahme enthielten alle konventionell angebauten Äpfel Rückstände mehrerer Pestizide, teilweise bis zu vier verschiedene Wirkstoffe. Regionale Unterschiede spielten dabei kaum eine Rolle: Sowohl konventionelle Äpfel aus Südtirol als auch vom Bodensee und aus dem Alten Land wiesen Rückstände auf. Die analysierten Bio-Äpfel hingegen waren durchweg frei von Pestizidrückständen.

Für uns und für die Umwelt ein Problem

Apfelbäume werden häufig in großen Monokulturen angebaut, wo sie dicht an dicht stehen. Diese Anbauweise macht sie besonders anfällig für Schädlinge und Krankheiten, weshalb sie in Deutschland häufiger mit Pestiziden behandelt werden als nahezu jede andere Kulturpflanze. Das ist nicht nur schädlich für Bestäuber und andere Tiere, sondern belastet auch Böden und Gewässer.

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Insgesamt wurden bei der Stichprobe sieben verschiedene Pestizidwirkstoffe nachgewiesen – darunter problematische Stoffe wie Captan und Acetamiprid:

  • Captan: Ein häufig eingesetztes Fungizid, welches im Verdacht steht krebserregend zu sein.

  • Acetamiprid: Ein Insektengift, dass sich nachweislich Acetamiprid negativ auf die Gehirnentwicklung auswirken kann. Acetamiprid ist zudem eines der letzten in der EU zugelassenen Neonicotinoide. Das sind Nervengifte, die als besonders schädlich für Bestäuber wie Bienen gelten.

Auch andere in den Proben nachgewiesene Pestizidwirkstoffe stellen eine Gefahr für Gesundheit und Umwelt dar. In vier konventionellen Proben aus Südtirol und der Bodensee-Region wurde Fludioxonil festgestellt – ein Wirkstoff, der laut EU durch weniger schädliche Alternativen ersetzt werden soll. Christine Vogt, Pestizidexpertin am Umweltinstitut München, warnt zudem vor den Umwelt-Auswirkungen des intensiven Pestizideinsatzes im konventionellen Anbau: "Neben den Rückständen auf den Früchten belasten chemisch-synthetische Pestizide massiv die Umwelt. Besonders betroffen sind Bestäuber und andere Insekten, die für unser Ökosystem unverzichtbar sind."

Was verbirgt sich hinter dem Begriff "Pestizid-Cocktail"?

Tatsächlich wurden die gesetzlich festgelegten Grenzwerte für Pestizidrückstände in keiner Apfelprobe überschritten. Was hier zwar erstmal positiv klingt, hat trotzdem negative Auswirkungen. Denn die gleichzeitige Belastung durch mehrere Pestizide kann chemische Wechselwirkungen hervorrufen. Dieser sogenannte Cocktaileffekt ist komplex: Studien zeigen, dass er die schädlichen Wirkungen einzelner Pestizide verstärken oder verändern kann. Eine 2023 veröffentlichte Studie der Harvard-Universität untersuchte den Zusammenhang zwischen Pestiziden und Parkinson. Die Ergebnisse belegen, dass die Kombination verschiedener Pestizidwirkstoffe das Risiko, an Parkinson zu erkranken, deutlich stärker erhöht als die Wirkung der einzelnen Stoffe allein.

Was ist bei Bio-Äpfeln anders?

Bio-Äpfel zeigen eine umweltfreundlichere Alternative und sind damit eine gute Lösung für das Problem: Sie sind nicht nur frei von chemischen Pestizidrückständen, sondern ihr Anbau trägt auch aktiv zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Besonders Äpfel von Streuobstwiesen bieten eine nachhaltige Option, da diese traditionellen Obstgärten wichtigen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten schaffen und die Biodiversität fördern. Der Kauf solcher Äpfel unterstützt somit sowohl die Umwelt als auch eine nachhaltige Landwirtschaft.

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