Pogacar: Frustriert und angriffslustig
Der Top-Favorit war nach der ungewohnten Niederlage verärgert, aber angriffslustig. "Ich musste die Arbeit am Berg komplett alleine verrichten", sagte Tadej Pogacar nach dem ersten Giro-Schlagabtausch am Samstag leicht frustriert. Im Finale fehlte ihm daher die Kraft. Schon vor der Ziellinie in Turin habe er gewusst: "Jhonatan Narvaez ist der bessere Sprinter."
Die Niederlage gegen den Ecuadorianer - und gegen Maximilian Schachmann - war daher nicht mehr als ein kleiner Rückschlag. Die Etappe am Sonntag "liegt uns mehr", kündigte Pogacar an.
Auf den 161 km von San Francesco al Campo nach Santuario di Oropa, vor allem aber auf dem Schlussanstieg will Pogacar Narvaez das Rosa Trikot des Gesamtführenden abnehmen - und es dann möglichst bis zum Ziel der Rundfahrt in Rom (26. Mai) nicht mehr abgeben. Der Giro d'Italia soll der erste Schritt zum Double sein, der zweite soll im Sommer bei der Tour de France folgen, die der Slowene bereits zweimal gewonnen hat.
Die Beine dazu hat Pogacar (UAE Team Emirates), auch wenn es am Samstag eine seltene Niederlage setzte. Auf der Zielgeraden nach Turin waren Narvaez (Ineos Grenadiers) und der Berliner Schachmann (Bora-hansgrohe) stärker. "Du bekommst nicht so viele Chancen wie diese", sagte Narvaez nach seinem bislang größten Erfolg. Vor allem nicht gegen Pogacar.
Der 25-Jährige gewann zuletzt nicht nur den Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich, sondern deklassierte auch die Konkurrenz bei der Katalonien-Rundfahrt mit vier Tagessiegen. Anfang März hatte Pogacar bei den Strade Bianche in Italien ein 81-km-Solo zum Sieg hingelegt. Zweite oder gar dritte Plätze gehören nicht zu seinem Selbstverständnis, das will er auf der zweiten Giro-Etappe beweisen.