Polnischer Botschafter empört über ZDF-Weltkriegsdrama

Marganski: "Grotesk einseitige" Darstellungsweise

Der polnische Botschafter in Berlin, Jerzy Marganski, hat das ZDF-Weltkriegsdrama "Unsere Mütter, unsere Väter" scharf kritisiert. Er sei ebenso wie viele seiner Landsleute "bestürzt" über das in dem Mehrteiler vermittelte Bild der Polen und des polnischen Widerstands gegen die deutsche Besatzung, erklärte Marganski in einem auf der Internetseite der Botschaft veröffentlichen Schreiben an den Sender. Polen und Partisanen der "Heimatarmee" (AK) würden als Antisemiten dargestellt, die sich kaum von den deutschen Nazis unterschieden.

Der Zuschauer erfahre nichts von der Hilfe polnischer Widerstandskämpfer für die Juden, heißt es in dem Schreiben weiter. Er werde auch "nie vermuten können, dass die meisten Bäume in Yad Vashem gerade für die Polen als Gerechte unter den Völkern der Welt gepflanzt wurden".

Diese "fast grotesk einseitige" Darstellungsweise könne den Eindruck vermitteln, dass auch andere Völker "die Schuld an der Vernichtung der Juden" mittrügen. Der Botschafter wies darauf hin, dass "eine der größten deutschen Zeitungen" diese These mit Verweis auf die Serie "direkt formuliert" habe. Ein solches "Verständnis der Geschichte" würde dem deutsch-polnischen historischen Dialog "sicherlich keinen guten Dienst erweisen", erklärte Marganski.