Preisgekrönte iranische Journalistinnen auf Kaution frei

Die preisgekrönten iranischen Journalistinnen Elaheh Mohammadi und Nilufar Hamedi sind Medienberichten zufolge auf Kaution freigelassen worden. Wie ihre Arbeitgeber, die Zeitungen «Shargh» und «Hammihan», am Sonntag berichteten, durften die beiden Frauen das berüchtigte Ewin-Gefängnis verlassen. Irans Journalistenverband kritisierte die Höhe der Kaution von umgerechnet rund 180.000 Euro.

Mohammadis Schwester Elnas veröffentlichte auf der Plattform X (ehemals Twitter) ein Video, das die beiden Journalistinnen Hand in Hand und strahlend vor Freude zeigt. Hamedis Ehemann, Mohammed Hussein Adschorlu, postete ein Foto, das ihn Arm in Arm mit seiner Frau zeigt. Mehr als 400 Tage waren die Journalistinnen inhaftiert. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna wurden die beiden Frauen mit einer Ausreisesperre belegt.

Irans Atomchef: Nuklearwaffen nicht Teil der Verteidigungsdoktrin

Das wird ihnen vorgeworfen

Dieses Bild, das von Sharq News Online am 14. Januar 2024 veröffentlicht wurde, zeigt die iranischen Journalisten Niloufar Hamedi (R) und Elaheh Mohammadi (L), die nach ihrer Freilassung aus dem Evin-Gefängnis in Teheran gegen Kaution das Siegeszeichen zeigen.
Die iranischen Journalistinnen Niloufar Hamedi (R) und Elaheh Mohammadi (L) zeigen nach ihrer Freilassung aus dem Evin-Gefängnis in Teheran gegen Kaution das Siegeszeichen.

Ein Revolutionsgericht hatte Hamedi im Oktober zu sieben und Mohammadi zu sechs Jahren Haft im Zusammenhang mit den landesweiten Protesten im Herbst 2022 verurteilt. Beide Journalistinnen wurden der Zusammenarbeit mit den USA beschuldigt und wegen Verstößen gegen die nationale Sicherheit angeklagt. Gegen ihr Urteil konnten Hamedi und Mohammadi Rechtsmittel einlegen.

Die Frauen waren im Herbst 2022 unter den Ersten, die über den Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini berichteten. Sittenwächter hatten die junge Frau wegen eines angeblich schlecht sitzenden Kopftuchs gewaltsam festgenommen, Amini fiel ins Koma und starb nur wenige Tage später am 16. September 2022. Hamedi recherchierte zum Zeitpunkt des Todes als Journalistin der Zeitung «Shargh» im Krankenhaus und veröffentlichte ein Foto der trauernden Eltern, das um die Welt ging.

Eine Pappfigur von Niloofar Hamedi, Nina Moghaddam, eine Pappfigur von Elaheh Mohammadi und Elmira Rafizadeh beim 70. Bundespresseball 2023 im Hotel Adlon am 21. April 2023 in Berlin, Deutschland. (Foto: Gerald Matzka/Getty Images)
Eine Pappfigur von Niloofar Hamedi, Nina Moghaddam, eine Pappfigur von Elaheh Mohammadi und Elmira Rafizadeh beim 70. Bundespresseball 2023 im Hotel Adlon am 21. April 2023 in Berlin, Deutschland. (Foto: Gerald Matzka/Getty Images)

Vor einem berüchtigten Revolutionsgericht in Teheran, dessen Vorsitzender Richter Abolghassem Salawati für besonders harsche Urteile bekannt ist, wurde das Verfahren verhandelt. Seit mehr als zehn Jahren ist der Mann durch die EU mit Sanktionen belegt. Im Rahmen der jüngsten Protestwelle sprach Salawati mehrere Todesurteile gegen Demonstranten.

International bekam der Fall große Aufmerksamkeit. Während Hamedi und Mohammadi im Gefängnis saßen, zeichnete die Unesco die Frauen für ihre Berichterstattung Anfang Mai in Abwesenheit mit dem Pressefreiheitspreis der UN-Kulturorganisation aus.

Video: Journalistinnen gegen 200.000 Dollar frei