Pro-palästinensicher Protest blockiert britische Waffenfabrik
Mehr als 100 Menschen haben am Donnerstag eine Waffenfabrik in Großbritannien blockiert, um gegen den vermeintlichen Einsatz britischer Waffen durch Israel bei den Angriffen auf Gaza zu protestieren.
Gewerkschattler:innen und Aktivst:innen besetzten ein Werk im südenglischen Kent, das zu Instro Precision gehört, der Tochtergesellschaft eines der größten israelischen Waffenhersteller Elbit Systems.
Instro ist auf elektro-optische Ausrüstung für mlitärische Zwecke spezialisiert, die neben der Überwachung und Aufklärung auch zur Ortung von Zielen eingesetzt wird.
Das Unternehmen wurde um eine Stellungnahme gebeten.
"Israelische Kriegsmaschinerie stoppen"
"Überall im Land erheben sich die Menschen, um die Produktion von Waffen zu stoppen, die für Israels andauernde Massaker am palästinensischen Volk bestimmt sind", schrieb die Aktivistengruppe Palestine Action auf Instagram und veröffentlichte ein Video ihrer Mahnwache.
"Diese Aktionen zeigen die zahlenmäßige Stärke derjenigen, die bereit sind, direkte Maßnahmen zu ergreifen, um die israelische Kriegsmaschinerie zu stoppen", fügte die Aktivistengruppe in einer Pressemitteilung hinzu, die Euronews zugesandt wurde.
"Workers for a free Palestine"
Die Demonstrantrierenden - darunter Lehrer:innen, Akademiker:innen und Ärzt:innen - trugen Schilder mit der Aufschrift "Workers for a free Palestine" und "UK Funds Genodice". Sie riefen dazu auf, "alle Formen der Komplizenschaft mit Israels Verbrechen zu beenden".
Britische Waffenzielgeräte wohl am Zaun in Gaza im Einsatz
Instro stellt Waffenzielgeräte für Infanterie und schwere Artillerie her, darunter Nachtsicht- und Wärmesysteme, die auf Waffen und schwere Maschinengewehre montiert werden.
Im Jahr 2019 erklärte Elbit in einer Pressemitteilung, dass Tausende seiner Waffenzielgeräte XACT th64 und XACT th65 an das israelische Militär geliefert wurden. Erstere werden wahrscheinlich von israelischen Scharfschützen am Gaza-Zaun verwendet, behauptet Palestine Action.
Instro stellt auch Ultra-Langstrecken-Bildsysteme her, die mit Drohnen kompatibel sind, sowie elektro-optische Zielvorrichtungen.
"Vereinfacht gesagt, stellt Instro Geräte her, mit denen Ziele (d. h. Menschen) geortet werden können, um sie zu zerstören oder zu töten", so Palestine Action auf seiner Website.
Proteste auch bei anderen Waffenfabriken
Unabhängig davon wurden die Unternehmen UAV Tactical Systems und Howmet Fastening Systems in Leicester, die Israel beliefern, durch ein Lock-on und eine Besetzung von Dächern gestört.
Die Proteste am Donnerstag finden während der fortgesetzten israelischen Angriffe auf den Gazastreifen statt, bei denen nach offiziellen Angaben in der blockierten palästinensischen Enklave mindestens 7.000 Menschen, darunter 3.000 Kinder, getötet wurden. Der Konflitk begann, nachdem militante Hamas-Kämpfer am 7. Oktober den Süden Israels angegriffen, 1 400 Menschen getötet und Hunderte Geiseln genommen hatten.
Großbritannien liefert wichtige Teile der F35-Kampfjets
Das Vereinigte Königreich ist ein bedeutender Waffenlieferant Israels und liefert Komponenten, die 15 % jedes F35-Kampfjets ausmachen, der derzeit bei Israels Bombardierung eingesetzt wird, so die Campaign Against the Arms Trade (CAAT).
Sie schätzt, dass diese Verkäufe seit 2016 einen Wert von 336 Millionen Pfund (385 Millionen Euro) haben.
In einer Erklärung, die Euronews zugesandt wurde, erklärte die Gruppe, dass die "bedeutendsten" Waffenexporte aus Großbritannien nach Israel über offene Lizenzen erfolgen, was bedeutet, dass es schwierig sein kann, genau zu bestimmen, was transferiert wurde.
"Mitschuldig an Kriegsverbrechen"?
Die von der CAAT als "besorgniserregend" bezeichneten Genehmigungen könnten Komponenten, Ausrüstung, Software und Technologie für Kampfflugzeuge und Hubschrauber sowie eine für Artilleriekomponenten und Ausrüstung für Munition, Raketen, Militärradare und deren Zubehör umfassen.
Zwischen 2018 und 2022 hat das Vereinigte Königreich laut CAAT "Einzelgenehmigungen" im Wert von 146 Millionen Pfund (167 Millionen Euro) erteilt. Der größte Verkauf in diesem Zeitraum betraf militärische Ausbildungs- und Luftzielgeräte.
"Waffenverkäufe an Israel müssen sofort gestoppt werden", sagte Emily Apple, "Israel begeht mit seiner anhaltenden Belagerung und Bombardierung des Gazastreifens Kriegsverbrechen gegen das palästinensische Volk, verursacht eine humanitäre Katastrophe und tötet Tausende von Zivilisten".
Die Regierung und die britische Industrie seien "mitschuldig an diesen Kriegsverbrechen", fügte sie hinzu.
"Ein Stopp dieser Verkäufe würde eine klare Botschaft an die israelische Regierung senden, dass die internationale Gemeinschaft die absichtliche Tötung von Zivilisten in diesem Konflikt nicht tolerieren wird."
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu in Jerusalem sagte der britische Premierminister Rishi Sunak letzte Woche, er sei "stolz", Israel in seinem "langen Krieg" gegen die Hamas zu unterstützen, die er als "das pure Böse" bezeichnete.
"Wir stehen solidarisch an Ihrer Seite, wir stehen an der Seite Ihres Volkes. Und wir wollen auch, dass Sie gewinnen", sagte Sunak vor Reportern.