Protestaktion in Bristol: Frauen heiraten Bäume

In Bristol, England sollen mehr als 70 Bäume einem Wohnkomplex weichen. Um das zu verhindern, haben Frauen die Bäume "geheiratet".

Um Bäume vor dem Abholzen zu retten haben Frauen in Bristol diese einfach
Um Bäume vor dem Abholzen zu retten haben Frauen in Bristol diese einfach "geheiratet". (Symbolbild: Getty Images)

Damit der Holzfäller euch nicht scheidet. In der englischen Stadt Bristol sind mehr als 70 Frauen den Bund der Ehe eingegangen – mit Bäumen. Nicht romantische Gefühle haben sie dazu verleitet, mit der Aktion wollen sie die Bäume vielmehr vor dem Fällen bewahren, wie die BBC berichtet.

Die Bäume auf dem Gelände eines Campingplatzes drohen einem Wohnkomplex zum Opfer zu fallen. Das Thema befindet sich derzeit dem britischen Rundfunk zufolge auf der Agenda des Stadtrats von Bristol. Mit der "Hochzeitszeremonie" wollten Aktivistinnen auf die Bedrohung aufmerksam machen, die von dem Bauvorhaben ausgehe.

Bäume sind "Partner fürs Leben"

Die Aktion soll zeigen, dass "Bäume unsere Partner fürs Leben" seien, sagt die Initiatorin Siobhan Kierans dem britischen Rundfunk. Die Frauen trugen bei der Zeremonie Hochzeitskleider aus unterschiedlichen Kulturen, während sie in einem symbolischen Akt die 74 Bäume ehelichten.

"Einen Baum zu heiraten ist ein absolutes Privileg", sagt die "Braut" Suzan Hackett. "Es ist nicht nur eine romantische Geste, sie hat auch Symbolkraft und ist von großer Bedeutung. Bäume seien ein Beispiel für "bedingungslose Liebe", das passe zur Idee der Ehe. "Die Ehe ist ein Leben lang, das Atmen ist ein Leben lang."

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Als Vorbild für ihre Aktion nennen die Aktivistinnen die Chipko-Bewegung in den 1970er Jahren. Damals protestierten im indischen Bundesstaat Uttarakhand überwiegend Frauen gegen die kommerzielle Abholzung. Indem sie die Bäume umarmten, wollten sie deren Fällung verhindern. Vielerorts war ihnen das gelungen.

Wie entscheidet der Stadtrat?

Der Stadtrat von Bristol wollte sich zu dem Thema nicht äußern. Der Bauantrag einer Wohnungsbaugesellschaft und eines Bauunternehmens sei noch nicht genehmigt worden, lässt der Stadtrat in einer Stellungnahme wissen. Nach den Plänen soll auf dem Campingplatz Baltic Wharf Caravan Site ein Wohnkomplex mit 166 Wohnungen entstehen.

Dem Antrag zufolge sollen auf dem Gelände einige Bäume entfernt werden, wie die BBC berichtet. Aktivisten kritisieren jedoch die mangelnde Transparenz in Bezug auf die Anzahl der zu fällenden Bäume. Die Eigentümer Baltic Wharf Caravan Site sollen vom Stadtrat bereits aufgefordert worden sein, das Areal zu verlassen.

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