Proteste gegen Polizeigewalt: Krawalle nach tödlichem Schuss auf 17-Jährigen bei Paris

Nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen 17-Jährigen ist es im Pariser Vorort Nanterre die zweite Nacht in Folge zu Krawallen gekommen. Aus Angst vor gewalttätigen Protesten hatte die Polizei am Abend Tausende Sicherheitskräfte eingesetzt.

Macron: "Es ist unerklärlich"

Der Jugendliche Nahel M. hatte versucht, sich einer Verkehrskontrolle zu entziehen. Der Vorfall hat in Frankreich für eine erneute Debatte über das Vorgehen der Polizei gegen Menschen aus sozialen Brennpunkten geführt, insbesondere gegen Angehörige ethnischer Minderheiten.

Staatspräsident Emmanuel Macron nannte den Tod des Teenagers "unverzeihlich."

"Zunächst möchte ich die Betroffenheit der gesamten Nation über die Geschehnisse und den Tod des jungen Nahel zum Ausdruck bringen. Unsere Solidarität und Zuneigung gilt seiner Familie. Ein Teenager wurde getötet. Es ist unerklärlich", so Macron.

Unruhe erinnern an das Jahr 2005

Politiker aller Parteien haben den Vorfall verurteilt. Die Abgeordneten im französischen Parlament gedachten des Toten mit einer Schweigeminute. Ministerpräsidentin Elisabeth Borne kritisierte das Vorgehen der Polizei.

Auch in anderen Städten kam es zu Unruhen, so in Toulouse und Lille. Die Krawalle erinnern an jene im Jahr 2005. Damals waren zwei schwarze Jungen auf der Flucht vor Polizisten ums Leben gekommen. In der Folge wurden rund 10.000 Autos in Brand gesteckt und insgesamt 6000 Personen verhaftet.