Nach Protesten in Guatemala: Bernardo Arévalo als Präsident vereidigt
In Guatemalas ist Bernardo Arévalo als neuer Präsident vereidigt worden. Die Amtseinführung hatte sich, nach den Wahlen vom vergangenen August, lange hinausgezögert.
Über Monate hatten Zehntausende Menschen immer wieder demonstriert und Straßen blockiert. Die Gegner Arévalos wollten verhindern, dass der Sozialdemokrat, der überraschend die Präsidentschaftswahlen gewonnen hatte, Staatsoberhaupt werden kann.
Präsidentschaftswahlen in Guatemala: Unruhen und Manipulationsvorwürfe
Die Wahlen in Guatemala sind geprägt von alt bekannten Gesichtern
Auch die Staatsanwaltschaft des Landes hatte versucht, den Amtsantritt zu verhindern. Nach der Abstimmung im August waren Wahldokumente unter dem Vorwurf der Wahlfälschung beschlagnahmt. Arévalos Mitte-Links-Partei Movimento Semilla wurde sogar zeitweise suspendiert. Gegen die designierte Vizepräsidentin Karin Herrera soll zuletzt ein Haftbefehl geplant worden sein
Nach einem Bericht von tagesschau.de steht dahinter ein System aus konservativen Eliten in Staat, Justiz und Medien, das fürchtet, seine Privilegien mit dem Machtwechsel zu verlieren. Auch der scheidende Präsident Alejandro Giammattei wird zu diesem Zirkel gezählt. Als "Pakt der Korrupten" ist das Netzwerk in Guatemala so berühmt wie berüchtigt.
Arévalo versprach, als Präsident mit der Korruption im Land aufzuräumen: "Guatemala hat sich verändert, und darauf reagieren wir mit unserer Regierung. Wir haben eine einzige Aufgabe: unermüdlich daran zu arbeiten, das Leben der Menschen in unserem Land zu verbessern. Wir wollen ein Land aufbauen, dass künftigen Generationen eine Zukunft bietet."
Hoffnung hat auch die indigene Gemeinschaft im Land – sie setzt auf eine stärkere Bekämpfung von Korruption und Ausgrenzung.