Prozess: Nippeser lädt Kinderpornos über WLAN der Nachbarn herunter

IT-Techniker hackte Netzwerke der umliegenden Häuser – Bewährungs- und Geldstrafe

Wochenlang standen mehrere Familien im Stadtteil Nippes unter polizeilicher Beobachtung. Bei gleich einem halben Dutzend der Nachbarn bestand der Verdacht, dass sie ihr Internet illegal nutzen, indem sie Bild- und Videodateien von sexuellem Missbrauch Minderjähriger anschauten und weiterreichten. Durchsuchungsbeschluss der Polizei An einem Samstagmorgen klingelte bei sämtlichen betroffenen Mietern gleichzeitig die Polizei mit einem Durchsuchungsbeschluss an der Tür, um die ahnungslosen Nachbarn mit dem schweren strafrechtlichen Vorwurf zu konfrontieren. Doch dann stellte sich heraus: Es war ein einzelner Mieter der sich strafbar gemacht hatte: Der 28-jährige IT-System-Elektroniker hatte sein Fachwissen genutzt, sich in das WLAN der Nachbarn eingeloggt und munter die illegalen Dateien heruntergeladen. „Massenhaft Datenträger sichergestellt“ Ganze Containerladungen mit Laptops, PCs, Festplatten und Tablets stellten die Beamten bei dem Computer-Nerd sicher: „Wir haben massenhaft Datenträger bei Ihnen sichergestellt, das meiste konnte gar nicht entschlüsselt werden“, hielt die Staatsanwältin dem Angeklagten vor. Der saß kleinlaut neben seinem Verteidiger, der als erstes auf eine Persönlichkeitsstörung seines Mandanten hinwies: „Er leidet seit seiner Kindheit am Asperger-Syndrom“. Sein Mandant ergänzte: „Ich hab mit Leuten nicht viel im Sinn. Nur meine Familie und höchstens eine Handvoll Freunde.“ In fremde Router gehackt Er sei zum Tatzeitpunkt arbeitslos gewesen, habe schon von Kindesbeinen eine „Wahnsinns-Neugier an technischen Dingen“. Deshalb habe er sich im Internet kundig gemacht, wie man fremde Router hackt. „Denn meine eigene Leitung hakte immer wieder und hatte Aussetzer“, erklärte er treuherzig seine Motivation, sich in sämtliche Netze der Nachbarschaft eingeklinkt zu haben. Deren WLAN funktioniere offensichtlich bestens. Nachdem ihm das scheinbar problemlos gelang, „habe ich alles heruntergeladen, was es nur gab“, erklärte er im Prozess. Angeblich habe er gar nicht so genau gesehen, worum es sich dabei handelte. Die Ermittler hatten 525 Fotos und 68 Videos bei ihm sichergestellt, Aufnahmen, die teilweise sexuellen Missbrauch von Kleinstkindern mit Erwachsenen und Tieren zeigten. Was den Angeklagten jedoch nicht davon abhielt, sämtliches Missbrauchsmaterial auf die Seite einer illegalen Tauschbörse zu stellen, so dass die Kinderpornos frei verfügbar für all jene waren, die sich auf dieser Seite aufhielten. „Es tut mir leid für alle“ „Sie haben auf perfide Art und Weise eine Sicherheitslücke ausgenutzt“, hielt die Anklägerin dem IT-Techniker vor. Der blickte schuldbewusst zu Boden und signalisierte Bereitschaft, sich in psychologische Behandlung zu begeben: „Es tut mir leid für alle die, die da mit reingezogen worden sind“, lautete sein Geständnis. Weil er als Ersttäter gilt, beließ es das Gericht bei einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten. Als Bewährungsauflage schickte ihn der Richter zum Psychiater, dort soll er sich in Therapie begeben. Darüber hinaus muss er 2000 Euro an den Kölner Verein Zartbitter zahlen....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta