Qatar Airways droht im Flugrechte-Streit mit Airbus-Boykott

Ein Airbus A350 der Fluggesellschaft Qatar Airways bei der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung, ILA, in Berlin. Foto: Wolfgang Kumm

Die arabische Fluggesellschaft Qatar Airways droht für den Fall weiterer Flugbeschränkungen in Europa mit Konsequenzen bei seinen Airbus-Bestellungen.

Schon jetzt wachse die Gesellschaft oft nur dank größerer Flugzeuge, weil die Start- und Landerechte an den europäischen Flughäfen begrenzt seien, sagte Qatar-Airways-Chef Akbar Al-Baker dem «Handelsblatt». «Wenn dies weiter begrenzt wird, werden wir aufhören, europäische Flugzeuge zu kaufen.» Seine Gesellschaft habe 186 Bestellungen bei Airbus. «Welchen Einfluss hätte das auf deutsche Arbeitsplätze?», fragte der Manager.

Den Vorteil der arabischen Fluggesellschaften sieht Al-Baker unter anderem darin, dass es an Flughäfen wie in Dubai oder Katar kein Nachtflugverbot gibt. «Unsere Kurzstreckenflugzeuge sind täglich 14 Stunden im Einsatz, Lufthansas nur 7,5 Stunden. Unsere Langstreckenflieger sind 17 Stunden am Tag im Einsatz, bei Lufthansa nur zwölf Stunden», sagte er der Zeitung. Die Flugzeuge seien für beide Unternehmen gleich teuer, doch Qatar Airways könne die Jets mehr nutzen.

Verschiedene deutsche Flughäfen hätten gefragt, ob seine Gesellschaft sie anfliegen könne, sagte Al-Baker. «Die Lufthansa würde nichts verlieren, ihr eigentliches Problem ist die Effizienz.» Er bezeichnete Lufthansa als «wunderbare Airline». Sie werde jedoch von den Gewerkschaften geknebelt, sagte der Manager in dem Interview. Zu den Vorwürfen der Konkurrenz, unerlaubte Staatshilfen zu erhalten, sagte der Airline-Chef, wenn die Regierung Geld in die Airline investiere, dann sei das keine Staatshilfe, sondern eine Kapitalspritze, denn die Airline sei auf Expansionskurs.

Zu den Vorwürfen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die Qatar Airways Verletzung von Arbeitnehmerrechten vorwirft und die Bundestagsabgeordneten aufgefordert hat, nicht mehr mit der Airline zu fliegen, sagte der Manager dem «Handelsblatt», «diese Vorwürfe sind absolut unfair». Nur die Stewardessen hätten in ihren Verträgen die Beschränkungen, dass sie fünf Jahre nicht heiraten dürften. Nach internationalen Normen dürften sie nicht als Flugbegleiterinnen schwanger fliegen. Für andere weibliche Angestellte gelte dies nicht, sagte Akbar Al-Baker. In einem Brief von Verdi an die Abgeordneten, der dpa vorliegt, heißt es unter anderem, es seien zahlreiche Fälle von willkürlichen Kündigungen, Ausgangssperren und Überwachung sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Freizeit bekannt.

Qatar Airways ist staatlich und hat ihren Sitz in Doha im Emirat Katar. Sie zählt zu den rasant wachsenden Airlines am Persischen Golf. Die Airline ist Erstkunde des neuen Airbus-Jets A350, der Ende des Jahres ausgeliefert werden soll. Insgesamt hat die Arline über 280 Flugzeuge für mehr als 50 Milliarden Dollar bestellt. Qatar Airways setzte weiter «auf Wachstum, auf Streckenausbau und auf den Ausbau von Doha als Drehkreuz», sagte Al-Baker der Zeitung.