Rassistische Äußerungen: Comicstrip "Dilbert" wird aus US-Zeitungen genommen

Nachdem er sich in einem Podcast rassistisch geäußert hatte, entfernten zahlreiche US-Zeitungen die bekannten "Dilbert"-Comicstrips von Cartoonist Scott Adams. Der fühlt sich zu unrecht "gecancelled".

Scott Adams zwischen zwei Riesenfiguren seiner beliebten Comicfigur Dilbert. (Bild: Reuters)
Scott Adams zwischen zwei Riesenfiguren seiner beliebten Comicfigur Dilbert. (Bild: Reuters)

Der Comicstrip, in dem sich die Hauptfigur Dilbert durch einen absurden Büroalltag kämpfen muss, gehört zu den beliebtesten Zeitungscartoons der USA. Nun werden dem Schöpfer Scott Adams rassistische Äußerungen vorgeworfen.

Bereits im September 2022 hatte der Verlag Lee Enterprises denn Comicstrip aus 77 Zeitungen landesweit genommen. Die genauen Hintergründe waren unbekannt geblieben, Adams vermutete damals, es habe damit zu tun, dass es Beschwerden darüber gegeben habe, dass sich Dilbert über Umweltthemen, Soziale Bewegungen und politische Korrektheit in Unternehmen lustig gemacht habe.

US-Zeitungen reagieren auf Podcast-Kommentare

Doch Adams Äußerungen in einem Podcast, der auch auf Youtube zu sehen war, haben nun direkte Auswirkungen auf die Verbreitung seiner Cartoons. Viele Medien nahmen sie mit sofortiger Wirkung aus dem Programm. Der Gannett-Verlag, in dem über 300 Lokalzeitungen in 43 Bundesstaaten erscheinen, strich "Dilbert" ab sofort. Große Zeitungen wie die "Washington Post", "Boston Globe" und die "Los Angeles Times" veröffentlichten sogar eigene Kommentare, in denen sie begründeten, warum Adams' Comics nicht länger tragbar seien.

Rassistische Äußerungen des "Dilbert"-Schöpfers

In dem Podcast hatte Adams Schwarze US-Amerikaner als "Hate Group" bezeichnet und Weiße dazu aufgerufen, sich von ihnen fernzuhalten. "Der beste Rat, den ich weißen Menschen geben kann, ist, sich so schnell wie möglich von schwarzen zu entfernen." Adams bezog sich in dem Podcast auf eine Umfrage, die von konservativen Organisationen in Auftrag gegeben worden war. Darin sollen 26% der schwarzen Teilnehmer gesagt haben, sie stimmten der Aussage "es ist okay weiß zu sein" nicht zu. Die "Anti Defamation League", eine Organisation, die sich gegen Diskriminierung einsetzt, schreibt diesen Satz allerdings einer Troll-Kampagne im berüchtigten Forum "4chan" zu, die gezielt Ressentiments schüren will.

In dem Podcast sagte Adams weiter: "Das kann nicht repariert werden. Ich denke, es macht keinen Sinn mehr als ein weißer US-Bürger noch zu versuchen, schwarzen Bürgern zu helfen. (...) Ich werde mich davon zurückziehen, dem Schwarzen Amerika zu helfen, denn es wirkt so, als würde es nichts bringen."

Adams ahnte Reaktionen vorher

Die Reaktionen zumindest schätzte der Cartoon-Zeichner richtig ein. Er schrieb auf seinem Twitter-Account wo man seine Comicstrips zukünftig im Internet anschauen könne "nachdem ich gecancelled wurde". "Könnte der einzige Ort sein, an dem man Dilbert dann noch findet." Er ergänzte den ursprünglichen Tweet noch durch ein spezifischeres Datum: "Wahrscheinlich Montag."

2022 hatte Adams zum ersten mal eine schwarze Comicfigur eingeführt, die er den "schwarzen Ingenieur" nannte. Allerdings nutzte er diesen hauptsächlich, um sich über Diversitäts-Politik am Arbeitsplatz lustig zu machen. Als die "Dilbert"-Cartoonserie im Fernsehen vor mehr als 20 Jahren eingestellt wurde, sei das "der dritte Job, den ich verloren habe, weil ich weiß bin", sagte der Cartoonist in einem Interview im Juni 2020. Im vergangen Jahr schrieb Adams auf Twitter, er würde sich von jetzt an "als Schwarze Frau identifizieren" um künftig noch Chancen auf Jobs zu haben.

Laut den Angaben seiner Verlags Andrews McMeel sind die "Dilbert"-Strips die weltweit am häufigsten kopierten, heruntergeladenenen, gefaxten und angepinnten Comisstrips".