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Riesenblitze: Was steckt hinter dem Wetterphänomen?

Es sind spektakuläre Bilder am Nachthimmel: In bunten Farben schießen riesige Elektrostrahlen in die Höhe. Nun haben sich US-Forscher*innen dem Phänomen ein Stück weit angenähert.

Diese Aufnahmen wurden von den Cloud Cams des Observatoriums in   Maunakea in etwa 4200 Meter Höhe aufgenommen.  (Bild: International Gemini Observatory/NOIRLab/NSF/AURA/A. Smith)
Diese Aufnahmen eines Elektrostrahls wurden von den Cloud Cams des Observatoriums in Maunakea in etwa 4200 Meter Höhe aufgenommen. (Bild: International Gemini Observatory/NOIRLab/NSF/AURA/A. Smith)

Die Elektrostrahlen werden "Gigantic Jets" genannt und es gelingt nur sehr selten, sie einzufangen. Vor vier Jahren gelang es Wissenschaftler*innen, Informationen zu einem solchen Strahl zu sammeln. Im Jahr 2018 war er über dem US-Bundesstaat Oklahoma 80 Kilometer in die Höhe geschossen. Nun veröffentlichten die Physiker*innen des Georgia Tech Research Instituts (GTRI) ihre Forschungsergebnisse zu dem seltenen Wetterphänomen.

Zufällige Aufnahmen

Im Wissenschaftsjournal "Science Advances" ist nachzulesen, was sie zu den gigantischen Elektrostrahlen heraus finden konnten. Zunächst einmal war es jedoch dem Zufall geschuldet, dass die Instrumente in Oklahoma überhaupt so viele Daten zu dem senkrechten Blitz aufzeichneten. Nur anhand dieser überraschenden Menge an Informationen gelang es dem Team um den Physiker Levi Boggs, das Phänomen genauer zu untersuchen. In einem Statement zur Studie schrieb Boggs: "Wir waren in der Lage, diesen gigantischen Jet dreidimensional mit wirklich hochwertigen Daten abzubilden."

4.700 Grad Hitze im Zentrum

Die Ladung des Elektrostrahls war außerordentlich hoch. Das GTRI-Team konnte nachweisen, dass sie bei fast 300 Coulomb lag. Ein normaler Gewitterblitz, der zwischen Wolken oder von Himmel in Richtung Erde entladen wird, hat nur circa fünf Coulumb. Zu sehen waren nur etwa 20 Kilometer der Entladung, doch die meßbaren UKW-Wellen reichten noch über einen weitaus größeren Distanz. Der Hauptteil der Entladung sei direkt über der Wolke geschehen, so Boggs. Dort hätten Temperaturen von mehr als 4.700 Grad geherrscht. Die kleineren Strahlen am Rand hatten dann nur noch etwa 200 Grad Celsius.

Doch auch nach diesen zahlreichen neuen Erkenntnissen bleiben noch viele Aspekte des Wetterphänomens ungeklärt. So ist vor allem immer noch nicht klar, warum sich die kraftvollen Elektrostrahlen überhaupt nach oben und nicht wie andere Blitze nach unten oder zur Seite entladen. Bisher spekulieren Wissenschaftler*innen nur darüber, was die Entladung in Richtung Erde verhindern könnte.

Im Video: Gewitteraufnahmen im Park: Blitz schlägt direkt neben Schaulustigen ein