Rochen schwanger von Hai? Instagram-Post gibt Rätsel auf
Wurde hier erstmals eine sogenannte Jungfernzeugung bei dieser Rochenart dokumentiert?
Charlotte ist ein Stachelrochen und seit kurzem weltberühmt. Der Grund: Sie ist trächtig. Aber in ihrem Aquarium leben keine Artgenossen, sondern nur zwei Haie. Deshalb tauchte die Frage auf, ob die beiden Arten zusammen Nachwuchs bekommen könnten.
Das halten Expert*innen aber für ausgeschlossen. Es gibt hingegen eine andere, sehr viel näherliegende, Theorie.
Warum der ganze Wirbel?
Die 12- bis 16-Jahre-alte Stachelrochen-Dame Charlotte lebt in Hendersonville, im US-Bundesstaat North Carolina. Genauer: Im Aquarium and Shark Lab, das im Schnitt etwa 15.000 Besucher*innen und Schüler*innen pro Jahr zählt.
Doch seit kurzem kennen Charlotte sehr viel mehr Menschen – und das auf der ganzen Welt. Denn sie ist trächtig. Nur: Im Aquarium and Shark Lab gibt es keine männlichen Rochen, nur männliche Haie. Seit einigen Monaten leben mit Charlotte die beiden Weißgepunkteten Bambushaie Larry und Moe zusammen. Über diese wundersame Schwangerschaft haben nun zahlreiche Medien berichtet.
Erst vor kurzem bemerkten Mitarbeiter*innen des Aquariums kleine Bissspuren der Haie an Charlotte. Solche Bisse gehören – zumindest unter Haien – zum typischen Paarungsverhalten.
Dann wurde die Schwangerschaft Charlottes bei einer Ultraschall-Untersuchungentdeckt, die eine Schwellungim Bauchbereich des Rochens abklären sollte. Der Verdacht: Es könnte sich um Krebs handeln. Stattdessen zeigten die Bilder aber insgesamt vier Eier.
Welche Positionen gibt es?
So entstanden zwei Theorien: Die Schwangerschaft ist das Ergebnis einer Paarung von Rochen und Hai. Oder: Charlotte hat sich asexuell fortgepflanzt, also ohne Paarung. Beides wurde, das schreibt das Smithsonian Magazine, so noch nie beobachtet. Doch Expert*innen halten nur eine Theorie für wahrscheinlich. Im Gespräch mit der Associated Press erklärt die Biologin und Rochenexpertin Kady Lyons, dass eine Paarung zwischen den beiden Arten unmöglich sei. Weder passten sie genetisch zueinander noch anatomisch.
Es bleibt also die nur die zweite Theorie. Diese wird in Fachkreisen Parthenogenese genannt, oder auch Jungfernzeugung. Dabei handelt es sich um eine "Form der eingeschlechtlichen Fortpflanzung, bei der die Nachkommen aus unbefruchteten Eiern entstehen". Lyons erklärt: "Die Tiere klonen sich nicht. Eine Eizelle verschmilzt stattdessen mit einer bestimmten Zelle, die zeitglich, wie das Ei entsteht und so die Zellteilung auslöst. Daraus wird ein Embryo." Bei der anderen Zelle handelt es sich demnach um ein sogenanntes Polkörperchen. Nachkommen einer Jungfernzeugung haben eine sehr ähnliche Genetik wie die Mutter, aber sie ist nicht identisch.
Parthenogenese wurde bislang in über 80 Wirbeltieren nachgewiesen. Auch Hai- und Rochenarten haben sich schon auf diese Weise fortgepflanzt. In Rundstechrochen, wie Charlotte einer ist, wurde es aber bislang noch nicht dokumentiert. Noch ist der Nachwuchs nicht zur Welt gekommen, es könnte aber jeden Tag soweit sein.
"Da wird doch nicht etwa der Hailand geboren?" - So reagiert die Netzgemeinde
Unter anderem hat auch Funk über Charlotte berichtet. Unter deren Beitrag auf Instagram haben hunderte Menschen kommentiert.
Am meisten Likes sammelte dieser: "Unbefleckte Empfängnis im Haibecken? Da wird doch nicht etwa der Hailand geboren?".
Ein anderer User hätte sich die zweite Theorie der artübergreifenden Fortpflanzung gewünscht: "Wie viel cooler wären Hai/Rochen-Babys? Das gäbe doch glatt den Plot für einen neuen Sharknado-Film vor." Eine dritte Person hält die mediale Aufregung um ein eigentlich intimes Thema übertrieben. Ob nun Charlotte allein für den Nachwuchs gesorgt hat oder doch die Haie Moe und Larry involviert waren, sollte privat bleiben: "…finde das geht nur Charlotte was an."