Rührende Aktion: Amerikaner besucht seine Mutter per Kran

Per Kran besuchte Charley Adam seine 80-jährige Mutter im Pflegeheim, um sie trotz Corona-Krise sehen zu können. (Bild: Screenshot Youtube)
Per Kran besuchte Charley Adam seine 80-jährige Mutter im Pflegeheim, um sie trotz Corona-Krise sehen zu können. (Bild: Screenshot Youtube)

Manchmal muss man im Moment außergewöhnliche Methoden wählen, um seine Liebsten trotz der Corona-Krise zu sehen. Und wenn es dazu ein ganzes Kranfahrzeug braucht.

Charley Adams hat im Vergleich zu vielen anderen Menschen mit Verwandten in höheren Spähren einen riesigen Vorteil. Er ist Besitzer eines Baumpflegeunternehmens in Youngstown im US-Bundesstaat Ohio und hat deshalb ein Kranfahrzeug zur unmittelbaren Verfügung. Während der Corona-Krise muss auch Adams auf den Besuch bei seiner Familie und seinen Freunden verzichten. Eigentlich. Denn der Baumpfleger überlegte sich eine Methode, wie er trotz der Kontaktsperre seiner Mutter trotzdem einen kleinen Besuch abstatten könnte.

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Adams Mutter Julie lebt mit ihren 80 Jahren in einem betreuten Wohnheim für Senioren im Nachbarort New Middletown. Wie in Deutschland auch herrscht in Pflegeheimen ein strenges Besuchsverbot, selbst für Angehörige. Ältere Menschen gehören zur Risikogruppe des Covid-19 Virus, weshalb sie bei einer Ansteckung besonders gefährdet sind. Ein Schwatz durchs Fenster ist aber natürlich erlaubt, das Problem ist nur, dass Mutter Julie im dritten Stock der Windsor Estates Assisted Living Gebäude wohnt.

“Mom, guck mal raus”

Also parkte Sohn Charlie sein Arbeitsgerät direkt unter dem Fenster der Mutter und ließ sich im Korb auf Augenhöhe hoch liften. Eine Erlaubnis der Pflegeheimleitung hatte er sich vorher ordnungsgemäß eingeholt. Adams erzählte dem Lokalsender WFMJ-TV: “Ich bin mit dem Truck vorgefahren, hab die Hebebühne eingerichtet und sie dann auf dem Telefon angerufen. Ich sagte: Mom guck mal raus, guck jetzt mal aus deinem Fenster. Und da war ich.” Die Überraschung für seine Mutter dürfte gelungen sein. Wie viele ältere Menschen besitzt auch Julie keinen Laptop und kann auf viele Möglichkeiten der digitalen Kommunikation nicht zurück greifen. “Sie ist daran gewöhnt, raus zu kommen, Dinge zu erledigen und überall hin zu gehen,” erzählte der erfinderische Sohn dem Lokalsender. Normalerweise geht er zweimal die Woche mit ihr essen, jetzt hatte er versucht, per SMS und Anrufen in Kontakt zu bleiben. Das Pflegepersonal sei sehr aufmerksam und kümmere sich großartig um seine Mutter, doch in der Corona-Krise sei sie ziemlich geknickt gewesen. Daher kam ihm die Idee, seine Mutter mit dem Kran zu überraschen. Die Heimleitung war sofort mit an Bord.

Am Fenster unterhielten sich Mutter und Sohn für zehn Minuten, hauptsächlich über die Familie, er fragte, ob er ihr Bücher oder Filme vorbeibringen könne. Von unten grüßten sein Frau Connie und die Hunde, die seine Mutter gerne sieht und schoss ein paar Fotos, die der Onkel auf Facebook postete. Von da ab nahm die Geschichte ihren Lauf und Medien überall in den USA griffen die rührende Aktion auf.

“Seitdem es so viel Aufmerksamkeit gibt, bekommt sie Anrufe von Freunden und der Familie aus dem ganzen Land. Das ist wirklich toll,” sagte Adams dem TV-Sender CNN. Er hat fest vor, in der kommenden Woche wieder mit seinem Kran bei seiner Mutter vorbei zu gucken.

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