Ruhrpott-Kabarettist und Arzt Ludger Stratmann überraschend verstorben

Sein Herz schlug für den Pott: Der Bottroper Arzt Ludger Stratmann verstarb unerwartet mit 73 Jahren. (Bild: WDR / Dirk Borm)
Sein Herz schlug für den Pott: Der Bottroper Arzt Ludger Stratmann verstarb unerwartet mit 73 Jahren. (Bild: WDR / Dirk Borm)

Trauer im "Revier": Der Bottropper Arzt und Kultkabarettist Ludger Stratmann alias "Dr. Stratmann" ist tot. Der Mediziner und Humorist verstarb unerwartet im Alter von 73 Jahren.

Lange vor Eckard von Hirschhausen bewies ein praktizierender Arzt, dass Medizin und Humor in Deutschland zusammenpassen können. Nun ist Kabarettist und Pott-Original Ludger Stratmann im Alter von 73 Jahren überraschend verstorben. Dies haben Familienangehörige dem WDR sowie der "WAZ" bestätigt. Wie die "WAZ" berichtet, sei Stratmann friedlich eingeschlafen und am Mittwochmorgen von Frau und Tochter leblos in seinem Bett gefunden worden sein.

Erst spät entschied sich der Bottroper Mediziner dafür, den Arztberuf aufzugeben. Bis 1998 hatte er praktiziert. 2002 widmete er sich endgültig der Bühne, auf der er als "Dr. Stratmann" - oder simpel "Jupp" - große Popularität erlangte, weit über das Ruhrgebiet hinaus. Heiteres medizinisches Kabarett galt als sein Spezialgebiet.

15 Jahre lang war Ludger Stratmann mit "Stratmanns - Jupps Kneipentheater im Pott" im WDR auf Sendung. (Bild: 2015 Getty Images / Sascha Steinbach)
15 Jahre lang war Ludger Stratmann mit "Stratmanns - Jupps Kneipentheater im Pott" im WDR auf Sendung. (Bild: 2015 Getty Images / Sascha Steinbach)

Intelligenter und einfallsreicher Humor

Ludger Stratmanns große Liebe war das Ruhrgebiet, wenngleich es ihn erst mit zehn Jahren dorthin verschlug - geboren wurde er im ostwestfälischen Verl. Über 15 Jahre lang sorgte er mit "Stratmanns - Jupps Kneipentheater im Pott" für Lacher im WDR. 150 Folgen wurden ausgestrahlt, ein Millionenpublikum saß vor den Fernsehern. Der Humor der Sendung galt als intelligent und einfallsreich.

Auch in "Mitternachtsspitzen" sowie dem Comedy-Kult "7 Tage, 7 Köpfe" trat er auf. Viele Menschen starteten zudem mit seinen Pointen ins neue Jahr: Mit "Stratmanns" hatte er von 2006 bis 2015 eine weitere WDR-Sendung, die fester Teil des Silvesterprogramms war

2017 erhielt er den Landesverdienstorden in NRW

Inmitten der Essener Innenstadt eröffnete der Arzt das schnell erfolgreiche Theater "Stratmanns". Auch in seinen Solo-Programmen "Heute komm' ich mal mit meinem Bein" und "Hauptsache, ich werde geholfen" widmete sich Stratmann mit liebevollem Witz dem Revier und dessen Menschen samt Eigenheiten und Sprache, für die er immer eine Schwäche hatte. In seinem Essener Theater hätte am 17. September auch sein neues Programm "Dat schönste zum 25." aufgeführt werden sollen.

2017 erhielt der Komödiant von der damaligen NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) den Landesverdienstorden. "Mit Kunst gegen Krebs" betitelte er 2012 sein soziales Engagement, damals versteigerte Stratmann Gemälde und Drucke, deren Erlös an die Krebsstiftung ging.