Mehr als Unterhaching-Drama! Die legendärsten Duelle Bayer vs. FCB
Zum 99. Mal treffen Bayer Leverkusen und Bayern München am Samstag in einem Pflichtspiel aufeinander.
Die bisherigen Duelle verliefen mitunter sehr turbulent - ein Rückblick.
1981: Bayern-Albtraum Ökoland
Leverkusen war erst im zweiten Jahr Bundesligist und ärgerte die Bayern bereits wiederholt. Schon das Heimspiel der Debütsaison hatte Bayer 1:0 gewonnen, am 7. März 1981 erlebten Rummenigge, Breitner und Co. im Ulrich-Haberland-Stadion ihr norwegisches Wunder in Gestalt von Arne Ökland.
Dieser traf beim 3:0 in der 4., 19. und 24. Minute, einen ihm zuerkannten vierten Treffer reklamierte Ökland beim Schiedsrichter selbst - der Ball hatte nur die Netzstange hinter dem Tor getroffen. Meister wurde dennoch: Bayern. Ein Hinweis auf das, was sich in den kommenden vier Jahrzehnten regelmäßig wiederholen sollte.
1982: „Rummehoeness“ mit Wucht
Die Ökland-Abfuhr hatte den Zorn der Bayern geweckt, die folgenden Duelle endeten bitter für Bayer: 2:6 in München, 0:2 in Leverkusen und schließlich 0:5 in München.
Am 4. September 1982 waren Dieter Hoeneß (zwei Tore) und Karl-Heinz Rummenigge (ein Tor, eine Vorlage) maßgeblich am höchsten Münchner Sieg gegen Leverkusen beteiligt. 20.000 Zuschauer lockte das Spektakel damals an einem Spätsommer-Nachmittag ins Olympiastadion. Richtig sexy waren damals weder die Bayern noch die Bundesliga.
1986: Bayer versaut Bayern die perfekte Saison
Nach dem 12. Spieltag der Saison 1986/87 standen Bayer, der Hamburger SV, Bayern und Werder Bremen punktgleich und in dieser Reihenfolge ganz oben in der Tabelle.
Am Ende der Saison wurde Leverkusen Sechster und, natürlich, München souverän Meister - mit 20 Siegen, 13 Unentschieden und einer Niederlage. Für die sorgte Leverkusen am 1. November 1986 im Spitzenspiel Erster gegen Zweiter. Doppelpacker Falko Götz und Christian Hausmann schockierten im ausverkauften Olympiastadion das Star-Ensemble um Lothar Matthäus und Karl-Heinz Rummenigge.
1997: Feldhoffs Traumtag
Die Bayern konnten in der Saison 1996/97 vor Prominenz kaum gehen: Klinsmann, Matthäus, Basler, Scholl, Kahn, Helmer, Babbel, Strunz, dazu Trainer Trapattoni - würde heute in keinem TV-Studio funktionieren, funktionierte damals auf dem Platz so leidlich, am 9. März 1997 allerdings gar nicht.
Ein junger Blonder namens Markus Feldhoff traf beim 5:2-Heimerfolg Leverkusens dreimal, es ist bis heute Bayers höchster Sieg. Ach ja: Meister wurden die Bayern.
2000: Das Drama von Unterhaching
Beim legendärsten Duell zwischen Bayer und Bayern spielten beide Klubs nicht einmal gegeneinander. Und dass es legendär werden würde, war nicht absehbar. Eigentlich, da waren sich in Leverkusen alle sicher, konnte an diesem 20. Mai 2000 nichts mehr schiefgehen.
Nicht beim Aufsteiger Unterhaching. Das Team von Trainer Christoph Daum ging mit drei Punkten Vorsprung auf die Bayern in den letzten Bundesliga-Spieltag, alles schien bereitet für den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte.
Doch dann traf Michael Ballack unglücklich ins eigene Tor (21.), Markus Oberleitner (72.) stürzte Bayer ins Tal der Tränen. Bayern wurde durch ein 3:1 gegen Bremen Meister, Bayers „Vizekusen“-Image war geboren.
2002: Ein Hauch Normalität
Als Champions-League-Finalist der Vorsaison bezwang Leverkusen die Bayern am 28. September 2002 die Bayern mit 2:1. So weit, so ungewöhnlich.
Es war aber einer der weniger Höhepunkte einer sagenhaften Murks-Saison der Bayer-Elf, die als Tabellen-15. letztlich knapp den Abstieg vermied - mit dem langjährigen Bayern-Libero Klaus Augenthaler als letztem Trainer. Meister übrigens: Bayern.
2020: Pokalfinale unter Corona-Bedingungen
Nur einmal standen sich Leverkusen und Bayern in einem echten Endspiel gegenüber - und das durfte außer den Beteiligten niemand im Stadion sehen.
Im DFB-Pokal-Finale des ersten Corona-Sommers führten einigermaßen humorlose Münchner am 4. Juli 2020 nach 59 Minuten 3:0 und gewannen schließlich 4:2. Leverkusens einziger Pokalsieg blieb jener mausgraue 1:0-Erfolg von 1993 gegen die Hertha-Amateure.
2023: Nagelsmann verliert seinen Job
Der Beginn Münchner Chaos-Wochen: Die Bayern verloren am 19. März 1:2 bei Bayer und damit die Tabellenführung an Dortmund. „Auf jeden Fall war das nicht das, was Bayern München bedeutet“, schimpfte Sportvorstand Hasan Salihamidzic.
Trainer Julian Nagelsmann ging in der anstehenden Länderspielpause trotz der massiv angespannten Lage zum Skifahren und war vier Tage nach der Pleite seinen Job los. Nachfolger wurde Thomas Tuchel - und Bayern, aber sicher, irgendwie doch noch Meister.