Russischer Verteidigungsminister warnt vor "unvorhersehbarer Eskalation des Konflikts"

An der Frontlinie im Osten der Ukraine haben sich die Angriffe wieder intensiviert. Die Bewohner der zurückeroberten Stadt Lyman sind beunruhigt, denn es kursieren Gerüchte über eine neue russische Offensive, die schon in den kommenden Tagen beginnen könnte.

Die Menschen kämpfen auch mit der Armut: "Es gibt keine Arbeit, das macht das Leben schwer. Jeder ist unter Stress. Und hier sind alle nervös."

Nach ukrainischen Aussagen haben die eigenen Truppen in den vergangenen 24 Stunden mehr als 1.000 russische Soldaten getötet - eine von vielen Angaben, die sich unabhängig nicht überprüfen lassen.

Russischer Verteidigungsminister Schoigu warnt vor Eskalation des Krieges

Derweil hat der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu davor gewarnt, dass die westlichen Waffenlieferungen zu einer Eskalation des Konflikts beitragen könnten:

"Die USA und ihre Verbündeten versuchen, den Konflikt so lange wie möglich in die Länge zu ziehen. Deswegen haben sie mit der Lieferung schwerer Angriffswaffen begonnen und die Ukraine offen dazu aufgerufen, unser Territorium zu besetzen. Durch solche Schritte werden NATO-Länder in den Konflikt hineingezogen, was zu einer unvorhersehbaren Eskalation des Konflikts führen könnte."

In Kiew hat Präsident Wolodymyr Selenskyj den deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius empfangen. Dieser kündigte an, dass die Ukraine von einer Gruppe europäischer Länder etappenweise rund 180 Kampfpanzer vom älteren Typ Leopard 1A5 erhalten solle. Die Panzer wurden nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut und waren bereits vor zwei Jahrzehnten von der Bundeswehr ausgemustert worden.

Deutschland kündigt Lieferung ausgemustertet Leopard-1-Panzer an

Pistorius sagte, die Leopard-1-Lieferung werde in Etappen erfolgen. Bis zum Sommer sollten 20 bis 25 Panzer geliefert werden, bis Ende des Jahres bis zu 80. Ziel sei, im Laufe des ersten oder zweiten Quartals 2024 auf über 100 zu kommen. Das bedeute, dass mindestens drei ukrainische Bataillone einschließlich des zu beschaffenden Materials für Ersatzteile und Munition ausgerüstet werden könnten. Zudem habe man mit der Ausbildung von 600 Feldwebeln begonnen.

In einer gemeinsamen Erklärung mit den Verteidigungsministerien der Niederlande und Dänemarks hieß es, dass die beiden Länder sich auch an der Leopard-1-Lieferung beteiligen. "Dänemark, Deutschland und die Niederlande stellen überholte Leopard 1A5 aus industriellen Beständen zur Verfügung", hieß es. Die Initiative sei offen für andere Länder. Belgien habe Interesse an einer Teilnahme signalisiert.

Während Kiew auf die versprochene Kriegsmaschinerie westlicher Verbündeter wartet, liefert Spanien zwanzig gepanzerte Mannschaftstransportwagen vom Typ M113. Sie werden mit einem Frachtschiff von Bilbao aus zu einem NATO-Stützpunkt in Tallin, Estland, gebracht.