Russland verstärkt Angriffe mit „dummen Bomben“ - Viele Gleitbomben landen auf eigenem Territorium

Zerstörtes Wohngebäude in Belgorod: Nach einem Raketenangriff liegen am 12. Mai 2024 Trümmer und Schutt in den Straßen der russischen Stadt. Russland beschuldigt die Ukraine für den Angriff. (Foto von Emil Leegunov/Anadolu über Getty Images)<span class="copyright">Anadolu via Getty Images</span>
Zerstörtes Wohngebäude in Belgorod: Nach einem Raketenangriff liegen am 12. Mai 2024 Trümmer und Schutt in den Straßen der russischen Stadt. Russland beschuldigt die Ukraine für den Angriff. (Foto von Emil Leegunov/Anadolu über Getty Images)Anadolu via Getty Images

Während Russland seine Angriffe in der Ukraine massiv mit sogenannten „dummen Bomben“ verstärkt, offenbart ein Bericht der „Washington Post“, dass zahlreiche dieser Gleitbomben ihr Ziel verfehlen und auf russischem Boden einschlagen.

Russland verstärkt seine Angriffe mit Gleitbomben auf Ziele in der Ukraine. Wie der „Telegraph“ berichtet, wurden in nur einer Woche mehr als 800 Gleitbomben auf Ziele in der Ukraine abgefeuert. Die schweren Waffen aus Sowjet-Beständen, ausgerüstet mit präzisen Lenksystemen, zielen auf wichtige ukrainische Infrastruktur. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert angesichts dieser Aggression ein Ende der Waffenrestriktionen des Westens, um die Bombenträger, einschließlich russischer Kampfflugzeuge, zerstören zu können.

Selbstbeschuss durch Fehlfunktionen

Doch während die russischen Streitkräfte ihre Angriffe auf die Ukraine intensivieren, offenbart ein Bericht der „Washington Post“, dass eine erhebliche Anzahl dieser Waffen offenbar nie ihr Ziel erreicht. Vielmehr schlagen sie aufgrund fehlerhafter Lenkungssysteme häufig auf russischem Boden nieder.

Interne russische Dokumente, die von der ukrainischen Aufklärung abgefangen wurden und nun der „Washington Post“ vorliegen, zeigen, dass allein in der Region Belgorod, angrenzend an die Ukraine, zwischen April 2023 und April 2024 mindestens 38 dieser Bomben niedergingen. Mindestens vier Gleitbomben hätten sich direkt in die Stadt Belgorod verirrt.

„Dumme Bomben“ fallen auf russisches Gebiet

Die als „dumme Bomben“ aus der Sowjetzeit bekannten Waffen wurden für den modernen Krieg umgerüstet und mit Lenksystemen ausgestattet, die jedoch offenbar oft versagen. Bei den meisten dieser Vorfälle entgingen die Einwohner nur knapp einer Katastrophe, da die Bomben oft nicht detonierten.

Das russische Verteidigungsministerium scheint über die genauen Abwurfzeiten nicht informiert zu sein, ein Hinweis darauf, dass einige dieser Abwürfe möglicherweise tagelang unbemerkt blieben. Durch die Umrüstung der Waffen mit den sogenannten UMPK-Kits – günstigen Aufklappflügeln und Navigationssystemen – versucht Russland, seine veralteten Bomben für den modernen Krieg fit zu machen.

Im Mai wurden durch herabfallende Bomben in Belgorod mehrere Personen verletzt und Häuser beschädigt. Bei einem Einschlag am 12. Mai wurden laut der „Washington Post“ 17 Menschen getötet. Die russische Regierung hat bislang nicht auf Anfragen zu dem Dokument oder den Berichten über die fehlgeleiteten Gleitbomben reagiert.

Russischer Bomber löst unbeabsichtigt schwere Explosion aus

Das russische Militär räumte ein, dass die Explosionen auf den unbeabsichtigten Abwurf von Munition durch einen russischen Su-34 Kampfbomber zurückzuführen waren. In den Dokumenten wird bestätigt, dass es sich bei der Munition um eine FAB-500 Gleitbombe handelte.

Die lokalen Behörden tendieren dazu, über diese Vorfälle zu schweigen und berichten nur über „Unfälle“, schieben die Schuld auf ukrainischen Beschuss oder unterlassen es überhaupt, über die verschiedenen Explosionen, die die Region erschüttern, zu berichten, besonders in jüngerer Zeit.