Süßer oder saurer Weihnachtsklassiker: Die TV-Tipps für Fußball-Muffel
Keine Lust auf Fußball aus Katar zur Primetime? Wir empfehlen pro WM-Turnierabend drei lohnende TV-Alternativen für WM-Muffel: am Samstag mit zwei Weihnachtsklassikern aus Hollywood und Deutschland sowie der Geburtsstunde eines der besten Ermittler-Duos, das der deutsche Krimi hervorgebracht hat.
In Katar werden die Achtelfinals ausgespielt. Wem das zu nervenaufreibend oder schlichtweg egal ist, findet auch an diesem Samstagabend drei lohnende Fiction-Alternativen.
"Das Wunder von Manhattan" (VOX)
VOX wiederholt die märchenhafte Komödie "Das Wunder von Manhattan" (20.15 Uhr) von 1994, in der die Existenz des Weihnachtsmannes hinterfragt wird. Ob es den Herrn mit dem Rauschebart tatsächlich gibt, spielt am Ende gar keine Rolle. Wichtiger ist, woran ein Mensch glaubt, so die "Message" des modernen Weihnachtsklassikers. Die Handlung: Eigentlich interessierte sich niemand für den komischen alten Kauz (Richard Attenborough), der sich wahrhaftig für den Weihnachtsmann hält und in einem edlen New Yorker Einkaufstempel arbeitet. Besonders Dorey Walker (Elizabeth Perkins), Werbechefin des Kaufhauses Cole, ist einfach nur glücklich darüber, dass seit der Einstellung des Mannes das Geschäft brummt. Aber die Konkurrenz schläft nicht, will den "Weihnachtsmann" loswerden und bringt ihn wegen seiner wundersamen Aussagen vor Gericht. Doch bevor er an den Pranger gestellt wird, verspricht der nette Herr Susan (Mara Wilson), der Tochter Dorey Walkers, einen Vater, ein Haus und einen Bruder zu besorgen. Dabei könnte der nette Bryan (Dylan McDermott) helfen. Das Remake des mit drei Oscars bedachten Originals aus dem Jahre 1947 wurde weltweit ein großer Erfolg. Absolut verdient, denn "Das Wunder von Manhattan" ist ein ungemein warmherziger, tatsächlich auch philosophisch beachtlicher Wohlfühl-Film, der zudem herrliche 90er-Jahre-Vibes transportiert.
"Single Bells" (BR)
"Single Bells" (20.15 Uhr, BR), Xaver Schwarzenbergers Film von 1998, ist Fernsehkult und eine der wenigen starken deutschsprachigen Komödien zu Weihnachten: Die 35-jährige Kati (Martina Gedeck) schmeißt ihre Pläne kurzfristig über den Haufen. Eigentlich hatte sie geplant, dem Familientrubel in Richtung Mauritius zu entfliehen. Doch der taffen Werbeagenturchefin wird plötzlich klar, dass sie nun doch ein Kind haben und heiraten will. Die Aussprache mit Freund Jonas (Gregor Bloéb) endet jedoch im Zoff - und mit der Trennung. Zuflucht soll bei der Familie gefunden werden, genauer: auf dem Land bei Schwester Luise (Mona Seefried). Doch wie sich das für eine bittersüße Weihnachtssatire gehört, erwartet Kati dort nicht die ersehnte Familienidylle, sondern der normale Festagswahnsinn. Mit Kati und Luise feiern nicht nur deren Mann Johannes (Erwin Steinhauer) und die beiden Kinder Sissi (Mariella Hahn) und Gregor (Thomas Beyrhofer), sondern auch "Omama" (Inge Konradi) sowie Katis und Luiserls Mutter Lilibet (Johanna von Koczian). Der familiäre Kleinkrieg ist vorprogrammiert. Sticheleien und Eifersüchteleien versauen die vermeintlich besinnlichen Tage. Die Galligkeit des fast 25 Jahre alten Weihnachts-Klassikers ist immer noch unerreicht.
"Polizeiruf 110: Einer von uns" (NDR)
Charly Hübner, einer der erfolgreichsten Schauspieler dieses Landes, feiert am 4. Dezember seinen 50. Geburtstag. Bevor das NDR-Fernsehen um 21.45 Uhr ein einstündiges Porträt des wuchtigen Mannes zeigt, wird mit Hübners erstem Rostocker "Polizeiruf 110: Einer von uns" (20.15 Uhr, NDR) an die Geburtsstunde des kultigen Ermittlerduos Bukow (Hübner) und König (Anneke Kim Sarnau) gedacht. Mit einem Bösewicht als Bullen und einer resoluten Profilerin vertrieb der NDR-"Polizeiruf" 2010 mit Verve den letzten Muff aus der "Krimimarke Ost". Eoin Moores (Buch und Regie) Ermittlerduo war von Film eins an eine energetische Sensation. Und darum ging es: Ein 13-jähriges Mädchen liegt tot im Hafenareal, ein tödlicher Drogencocktail. Zwischen Frachthafenromantik und Plattenbautristesse inszenierte Eoin Moore einen pulsierenden und originellen Krimi, in dem Figuren Porno-Peter oder Hausmeister Hermann hießen. Der war lebensnah gezeichnet, rasant geschnitten und von einem manchmal bösen, immer knochentrockenen Humor beseelt. Im Januar 2022 machte Charly Hübner dann Schluss mit seiner Kultrolle. Sein Abschiedsfilm nach zwölf Jahren spielte im Titel auf den Beginn an: "Polizeiruf 110: Keiner von uns" war das knallige "Tschüss" betitelt. Auch dieser Film wird im NDR-Dritten am späten Abend gezeigt.