Sahra Wagenknecht wettert gegen Bahn-Vorstände: "Hat mit Leistung nichts zu tun"

Sahra Wagenknecht (BSW) übte im "Spiegel"-Spitzengespräch heftige Kritik an den Millionen-Boni der Bahn-Vorstände. (Bild: 2024 Getty Images/Maja Hitij)
Sahra Wagenknecht (BSW) übte im "Spiegel"-Spitzengespräch heftige Kritik an den Millionen-Boni der Bahn-Vorstände. (Bild: 2024 Getty Images/Maja Hitij)

Die Schere zwischen Arm und Reich geht in Deutschland weiter auseinander. Im "Spiegel"-Podcast "Spitzengespräch" stellten sich nun unter anderem Sahra Wagenknecht und Millionär Wolfgang Grupp der Frage, ob und wie Reichtum begrenzt werden muss.

Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. Wie Moderator Markus Feldenkirchen zu Beginn einer neuen Ausgabe des Podcasts "Spitzengespräch" schilderte, sei allein seit 2020 das Vermögen der fünf reichsten Menschen hierzulande um rund 75 Prozent auf über 140 Milliarden Euro gestiegen. Im "Spiegel"-Talk diskutierten nun die frischgebackene Parteivorsitzende Sahra Wagenknecht (Bündnis Sahra Wagenknecht), SPD-Politiker Ralf Stegner und Unternehmer Wolfgang Grupp darüber, ob dem Reichtum eine Grenze gesetzt werden muss.

Die Antworten fielen erwartungsgemäß unterschiedlich aus: "Wenn es durch Leistung zustande gekommen ist, habe ich großen Respekt - wenn die Verantwortung übernommen wird und man das Kapital in der Firma arbeiten lässt", erklärte Textil-Mogul Grupp. Wenn er Geld brauche, nehme er es sich, verwies aber auch darauf, dass er Arbeitsplätze schaffe. "Die Mitarbeiter sind nicht neidisch, dass mir jetzt zufällig die Firma gehört", betonte der 81-Jährige.

"Schanzen sich Millionen-Boni zu": Sahra Wagenknecht verärgert über DB-Manager

Für Wagenknecht, die zu den Top-Verdienern im Deutschen Bundestag gehört, sei das Thema eine "Frage der Relation". Sie wolle keine Gesellschaft, in der man sich rechtfertigen müsse, weil man - wie Wolfgang Grupp - einen goldenen Löffel benutze. Das Problem fange Wagenknecht zufolge bereits viel früher an: "Das, was in unserer Gesellschaft schiefläuft, ist, dass sich Leistung und Einkommen in vielen Bereichen entkoppelt haben." Sie verwies auf Berufe, in denen Leute "sehr hart arbeiten" würden und trotzdem nie "einen bescheidenen Wohlstand oder finanzielle Sicherheit erreichen" könnten.

Unverständnis äußerte die ehemalige Linken-Politikerin über die Vergütung in der Finanzbranche und im Management. "Die Manager der Deutschen Bahn, eines Unternehmens, das permanent verspätet ist, schanzen sich Millionen-Boni zu - das hat mit Leistung nichts zu tun", kritisierte sie. Diese Diskrepanz sei ein echtes Problem, stellte Wagenknecht klar. SPD-Mann Stegner pflichtete bei: "Es kann nicht sein dass - egal, welche Arbeit es ist - man davon nicht anständig leben kann." Er halte es für falsch, dass die Ungleichheit beispielsweise durch leistungsloses Erbe verstärkt werde.

Außerdem erklärte Grupp, dass man "die haftenden Unternehmer, die Verantwortung übernehmen" brauche. Dann werde ihnen auch nichts übel genommen. Ein Rechtsstaat dürfe nicht zulassen, dass jeder insolvent geht, wenn es mal schlecht laufe.