Saint Patrick's Day: Was Sie schon immer über den irischen Nationalfeiertag wissen wollten
1. Der Heilige Patrick hieß zunächst gar nicht so, noch war er Ire
Sein ursprünglicher Name war Maewyn Succat. Er wurde im späten 4. Jahrhundert im römischen Britannien als Sohn römischer Eltern geboren, bevor er von irischen Räubern entführt und als Sklave zum Hüten von Schafen verkauft wurde. Er entkam, kehrte nach Britannien zurück und suchte Zuflucht in einem Kloster.
Jahre später wurde er Priester, nahm den Namen Patricius an und kehrte nach Irland zurück, um das Land zum Christentum zu bekehren. Er ist heute der Schutzpatron Irlands und wird der Legende nach am Tag des Jüngsten Gerichts über die Iren richten.
2. Grün war nicht seine Farbe
Die Farbe, die ursprünglich mit dem Heiligen Patrick in Verbindung gebracht wurde, war Blau; es gibt sogar einen Blauton, der nach ihm benannt wurde.
Grün wurde im 18. Jahrhundert populär, als die ursprüngliche Idee, ein Kleeblatt zu tragen (das in der Tat mit dem Heiligen Patrick in Verbindung steht), von der irischen Unabhängigkeitsbewegung aufgegriffen wurde; so wurde das Tragen von Grün zu einem Symbol der Unterstützung für die irische Unabhängigkeit.
Laut der Finanzwebseite WalletHub planen dieses Jahr 82 Prozent der Menschen, die den Saint Patrick's Day begehen wollen, grün zu tragen. In Chicago wird der Fluss fünf Stunden lang grün eingefärbt, wobei 45 Pfund Farbstoff auf Pflanzenbasis verwendet werden.
3. Warum wird das Kleeblatt mit dem Heiligen Patrick in Verbindung gebracht?
Patrick benutzte das dreiblättrige Kleeblatt, um den Heiden die heilige Dreifaltigkeit zu erklären: wie der Vater, der Sohn und der Heilige Geist getrennte Einheiten, aber auch gleichzeitig eins sein können. Heutzutage steht das Kleeblatt auf der ganzen Welt für Glück, insbesondere das vierblättrige Kleeblatt: Die Chancen, eines zu finden, stehen 10.000 zu 1.
4. Hat der Heilige Patrick die Schlangen aus Irland vertrieben?
Das ist schwer zu sagen, aber unwahrscheinlich! Die Archäologie hat im Irland der Nacheiszeit bisher keine Hinweise auf Schlangen gefunden.
5. Warum ist es am 17. März?
Der heilige Patrick starb am 17. März des Jahres 461. Die katholische Kirche bezeichnet den Tag, an dem eine Heilige oder ein ein Heiliger stirbt, als heiligen Tag, weil dem Glauben zufolge dies der Tag ist, an dem er in den Himmel kommt.
Der 17. März ist nicht nur in Irland ein Nationalfeiertag, sondern auch auf der Insel Montserrat in der Karibik (die von irischen Flüchtlingen gegründet wurde). In der Provinz Nordirland ist er ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag. In der kanadischen Provinz Neufundland wird er auch als Feiertag begangen.
6. Bis 1970 durfte man am Saint Patrick's Day nicht in den Pub gehen.
Ein irisches Gesetz erklärte 1903 den Saint Patrick's Day zu einem religiösen Feiertag für das ganze Land. Das bedeutete, dass alle Pubs an diesem Tag geschlossen bleiben mussten. Als der Saint Patrick's Day dann zum Nationalfeiertag erklärt wurde, wurde das Gesetz aufgehoben und die Pubs wurden für die Feierlichkeiten geöffnet.
Heutzutage werden die Feierlichkeiten zum Saint Patrick's Day oft als zu kommerziell und nicht mehr dem Vermächtnis des Heiligen Patrick angemessen kritisiert.
7. Ein Fest für alle Ir:innen der Welt
Auf der ganzen Welt werden Paraden abgehalten und Festivals und Céilithe (Partys mit gälischer Volksmusik und Tanz) gefeiert. Die erste Feier in den USA fand bereits 1737 in Boston statt.
Und die erste Parade zum Saint Patrick's Day fand auch nicht in Irland, sondern in New York in den 1760er Jahren statt. Die kürzeste Parade der Welt ist übrigens 98 Fuß (29,9 Meter) "lang": Dieser Rekord wird von Hot Springs im US-Bundesstaat Arkansas gehalten.
Etwa 31,5 Millionen Amerikaner:innen (9,7 Prozent der Bevölkerung) gaben bei der letzten Volkszählung in den USA (2021) an, irischer Abstammung zu sein. Die Bevölkerung Irlands beträgt 5,033 Millionen (Daten ebenfalls aus dem Jahr 2021).
Einer der Hauptgründe für die massenhafte irische Auswanderung war die Kartoffelknappheit und die daraus resultierende Hungersnot in Irland in den späten 1840er Jahren. Millionen von Menschen verließen die grüne Insel, um in Amerika ihr Glück zu versuchen. Diese Auswanderung setzte sich im Laufe des Jahrhunderts fort.
Fun Fact: In den USA gibt es 16 Orte mit dem Namen Dublin.
Der Paddy's Day (wie er im Volksmund genannt wird) wird auch nicht nur auf der Erde gefeiert: Zweimal wurde er auch im Weltraum begangen. Im Jahr 2011 spielte ein irisch-amerikanischer Astronaut auf der Internationalen Raumstation eine einhundert Jahre alte keltische Flöte. Zwei Jahre später markierte der kanadische Astronaut Chris Hadfield den Tag, indem er Fotos von Irland von der Erdumlaufbahn aus schoss und selbst in der Raumstation Grün trug.
8. Was wird US-Präsident Joe Biden in diesem Jahr zur Feier des Tages erhalten?
Dasselbe, was jeder Präsident jedes Jahr erhält: eine Kristallschale mit Kleeblättern. Dieses Geschenk wird traditionell vom irischen Premierminister (Taoiseach) an das Staatsoberhaupt der USA überreicht. Die Kleeblätter werden den Saint Patrick's Day jedoch tragischerweise nicht überleben: Sie werden nach der Übergabe sofort vom Geheimdienst vernichtet.
Dieses Jahr ist allerdings ein besonderes für Präsident Biden - der im Übrigen auch irische Wurzeln hat - denn es ist das erste Mal, dass er die Kleeblätter persönlich in Empfang nehmen wird. Aufgrund von COVID-Beschränkungen war es dem damaligen irischen Premierminister Micheál Martin nicht möglich, das Geschenk persönlich zu überreichen, so dass er 2021 nur virtuell anwesend sein konnte. Im vergangenen Jahr war ein Treffen mit Biden einen Tag vor dem St. Patrick's Day geplant, zu dem es dann aber nicht kam, weil der Taoiseach kurz zuvor positiv auf COVID getestet hatte.
Martin hatte also ziemliches Pech, denn im Dezember 2022 trat er im Rahmen einer Kolitionsvereinbarung mit der Fine Gael Party als Premierminister zurück. Nun ist Leo Varadkar wieder Taoiseach und wird dem US-Präsidenten die Kleeblätter überreichen, und er hat darin reichlich Erfahrung: Dreimal überreichte er sie an Bidens Vorgänger Donald Trump.
Die Tradition geht auf das Jahr 1952 zurück, als John Hearne, der erste offizielle Botschafter Irlands in den USA, auf die Idee kam, Präsident Harry Truman eine kleine Schachtel mit Kleeblättern zu schicken. Im nächsten Jahr ging er dann noch weiter und bat um einen Termin, um dem neu gewählten Präsidenten Dwight D. Eisenhower das Geschenk selbst zu überreichen.
Diese Geste war der Beginn einer Tradition, die die engen amerikanisch-irischen Beziehungen symbolisiert und es dem Regierungschef eines kleinen Landes mit 5 Millionen Einwohnern ermöglicht, alljährlich einen der mächtigsten Politiker der Welt zu treffen.
9. Sexistische Kobolde und ihre verborgenen Schätze
Es gibt keine weiblichen Leprechauns. Diese ausschließlich männliche mystische Spezies von Kobolden aus der irischen Folklore soll Töpfe mit Gold bewachen, die am Ende eines Regenbogens zu finden sind.
Es gibt unterdessen sogar verschiedene Schätzungen, wie viel ein am Ende des Regenbogens gefundener Goldtopf wert ist: sie gehen von 427.000 bis 2 Millionen US-Dollar (405.000 bis 1,9 Millionen Euro). Aber man muss wohl mindestes ein vierblättriges Kleeblatt dabei haben, um einen zu finden.
10. Ein Tag zum Feiern mit einem schwarzen Kaltgetränk
Der Absatz von Guinness bricht am Saint Patrick's Day regelmäßig alle Rekorde. Im Durchschnitt werden pro Tag weltweit 5 Millionen Pints des obergärigen schwarzen “Stout” Bieres getrunken. Am Saint Patrick's Day ist diese Zahl mehr als doppelt so hoch. Schätzungen zufolge sind es am 17. März weltweit etwa 13-14 Millionen Pints. Ein Pint ist immerhin ein knapper halber Liter.
In Irland selbst und in der irischen Diaspora gibt es aber auch viele, die dem Stout aus der Dubliner Traiditionsbrauerei andere bevorzugen, etwa Murphy’s oder Beamish aus Cork.
Und zum Schluss noch ein beliebter irischer Trinkspruch: "Möge das Dach über uns niemals einstürzen, und mögen wir Freunde, die wir unter ihm versammelt sind, niemals herausfallen!" Prost!