Sainz-Aus? "Vasseur wird sich ärgern"
Mit dem Wechsel von Mercedes zu Ferrari sorgte Lewis Hamilton im Februar für einen Paukenschlag in der Formel 1. Die deutsche Motorsport-Legende Hans-Joachim Stuck hat in einem Interview mit Eurosport betont, dass er diese Entscheidung von Ferrari, Carlos Sainz durch Hamilton zu ersetzen, nie verstanden habe.
„Ich habe mich sowieso immer gefragt, warum Ferrari einen Fahrer wie Carlos Sainz entlässt“, erklärte der zweimalige Le-Mans-Sieger und fügte hinzu, dass man Sainz‘ Sieg in Australien nicht hoch genug anrechnen könne, da man gemerkt habe, dass er von seiner Blinddarm-OP noch sehr gezeichnet war.
Sainz? Ferrari-Boss „wird sich ärgern“
Für Stuck war der Erfolg wieder einmal eine Bestätigung, dass seine Zweifel an der Sainz-Entlassung berechtigt sind. „Frederic Vasseur wird sich ärgern, dass er die Entscheidung getroffen hat. Ich habe den Wechsel von Sainz auf Hamilton nie verstanden“, so der 73-Jährige.
Stuck brachte zugleich Sainz bei Red Bull ins Spiel. Allerdings hat dort neben Max Verstappen der Mexikaner Sergio Pérez noch einen gültigen Vertrag für die nächste Saison. „Wenn ich Chef von Red Bull wäre, dann würde ich mit allen Mitteln nach einer fairen Lösung suchen, um den Vertrag mit Pérez aufzulösen“, meinte der ehemalige Rennfahrer.
Verstappen „würde schlechter schlafen, wenn...“
Stuck würde sich sehr das Duo aus Verstappen und Sainz bei Red Bull wünschen: „Dann müsste Max noch mehr Gas geben, was er sicherlich kann. Ich bin mir sicher, dass Max schlechter schlafen würde, wenn er wüsste, dass Sainz sein neuer Teamkollege wird.“
Der 73-Jährige verwies darauf, dass Verstappen die Nummer eins bei Red Bull wäre, aber sich durch einen Sainz-Wechsel Druck auf ihn aufbauen würde. „Eine solche Situation kann zwei Dinge zur Folge haben: Verstappen wird noch schneller oder er zerbricht daran“, machte Stuck deutlich.
Stuck zählt Mercedes-Boss Wolff an
Das aktuelle Team von Hamilton, Mercedes, hängt derzeit hinter Red Bull sowie Ferrari zurück und zählt nicht zu den Top-Rennställen in der Formel 1. Laut Stuck ist das deutsche Team „einfach nicht auf dem Niveau von Red Bull und Ferrari“ - und zählte diesbezüglich Mercedes-Boss Toto Wolff an. „Für ihn ist es wohl von Vorteil, dass er Mitbesitzer ist. Wenn es ein reines Mercedes-Team wäre, bin ich mir nicht sicher, ob er nicht schon ausgewechselt worden wäre.“
Die Motorsport-Legende stellte in Frage, inwiefern Mercedes den Rückstand auf Ferrari und Red Bull aufholen wolle. „Der Auftakt ist wie immer eine Standortbestimmung gewesen. Danach ändert sich aber bekanntlich nicht mehr viel. Mercedes hat daher ein großes Problem“, so Stuck.
Unter den aktuellen Gegebenheiten sieht der 73-Jährige keinen Grund für Aufbruchsstimmung bei Mercedes. Seiner Meinung nach „gehört - banal gesagt - der Chef-Konstrukteur ausgewechselt“, wenn das Team Veränderung schaffen möchte. „Den Ideengebern in der Entwicklung fehlen einfach die richtigen Ansätze“, ergänzte der zweimalige Le-Mans-Sieger.