"Sarah Kohr": Macht das ZDF seine Kommissarin zur Corona-Leugnerin?

Die Polizistin Sarah Kohr (Lisa Maria Potthoff) landet in ihrem achten ZDF-Film in Untersuchungshaft.  (Bild: ZDF / Christine Schroeder)
Die Polizistin Sarah Kohr (Lisa Maria Potthoff) landet in ihrem achten ZDF-Film in Untersuchungshaft. (Bild: ZDF / Christine Schroeder)

Was ist denn da los: Die ZDF-Kommissarin "Sarah Kohr" verbreitet in ihrem achten Einsatz Querdenker-Ideologie. Hauptdarstellerin Lisa Maria Potthoff freut sich sehr, dass das ZDF "ein brisantes Thema nimmt und in eine fiktive Handlung packt".

Es ist ein hochbrisanter Filmauftakt in der ZDF-Krimireihe "Sarah Kohr" - so direkt haben öffentlich-rechtliche Fernsehfilmproduzenten noch kaum einmal den Reiz-Komplex Querdenken und Coronaleugnen adressiert.

Die von Lisa Maria Potthoff verkörperte Polizistin wird zu Beginn des achten Films "Sarah Kohr - Irrlichter" als Corona-Leugnerin enttarnt und nach einem Überfall auf den Zivilisten Tony Krohm (Alexandru Cirneala) verhaftet. Ist dies womöglich das Ende der beliebten ZDF-Heldin?

Auslöser des Überfalls in einem Hamburger Linienbus ist eine Szene, die sich kurze Zeit zuvor abspielt: Zwei junge Männer, sie heißen David (Lasse Myhr) und Mark Jennert (Kjell Brutscheidt), haben vermummt und mit einem Baseballschläger bewaffnet auf das renommierte Mediziner-Ehepaar Kippmann (Sarah Masuch und Alexander Wipprecht) angegriffen.

Ein Video ihrer Tat stellten sie anschließend online. Als Tony das Video sieht, identifiziert er seine Mitfahrer und stellt sie zur Rede, woraufhin sie und später Sarah Kohr ihn angreifen. Während Sarahs Chef Anton Mehringer (Herbert Knaup) versucht, die wahren Beweggründe seiner besten Ermittlerin zu erfahren, planen David, Mark und ihr Anführer Felix Morgenroth (Matthias Matschke) bereits einen alles entscheidenden Anschlag.

"Diskussion ist in einer Demokratie immer wichtig und gut"

"Der Film ist, wie auch die anderen 'Sarah Kohr'-Filme, nicht unbedingt leichte Kost", sagt Hauptdarstellerin Lisa Maria Potthoff im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau: "Dass man eine fiktive Querdenkerbewegung als aktuelles gesellschaftlich brisantes Thema nimmt und in eine fiktive Handlung packt", findet sie super.

Ebenso freut sich die 44-Jährige, dass die Verantwortlichen beim ZDF und von der Produktionsfirma "das Wagnis eingehen und sagen: 'Wir wissen nicht, wie viele Leute Lust haben, am 27.12. noch mit dem Gänsebraten im Magen sich mit einem gesellschaftlich relevanten Thema auseinanderzusetzen. Aber die Schlussfolgerung kann nicht sein, dass wir solche Filme nicht machen.'"

Eine Gefahr, die bestehenden gesellschaftlichen Spaltunten durch den Krimi weiter zu vertiefen, sieht die Mutter zweier Töchter nicht. "Im Gegenteil: Ich glaube, Diskussion ist in einer Demokratie immer wichtig und gut." Wichtig sei nur, "dass wir in dieser Diskussion oder in Diskussionen über den Ukraine-Krieg oder über die Klima-Krise anderen Meinungen gegenüber offen sind und vielleicht mal heftig diskutieren, aber nie unter der Gürtellinie landen."

Was genau hinter dem vermeintlichen neuen Gedankengut der erfolgreichen TV-Kommissarin steckt (6,5 Millionen Zuschauer zuletzt), erfährt man am Dienstag, 27. Dezember, 20.15 Uhr, im ZDF. In der ZDFmediathek ist der Krimi bereits jetzt abrufbar.