Saudi-Arabien: Kernpunkte für Rennen

Ganz vorne wird Max Verstappen vergeblich gesucht, dafür darf Fernando Alonso auf einen bemerkenswerten Sieg hoffen, Ferrari und Mercedes sind vielleicht näher dran als erwartet. Der SID fasst die wesentlichen Themen vor dem Großen Preis von Saudi-Arabien (Sonntag, 18.00 Uhr) zusammen.

VERSTAPPEN SUCHT DIE GASSE

Irgendwie muss es ja nach vorne gehen mit einem solchen Auto. Der Topspeed stimmt, die Kurvenlage stimmt, doch es sind eben 14 Gegner im Weg. Die Aufholjagd von Rang 15 werde "schwer", sagt Max Verstappen, "aber auf dieser Strecke ist alles möglich." Der Highspeed-Stadtkurs erlaubt das Überholen in der Tat, auf Start und Ziel sollte Verstappen zumindest zu Beginn leichtes Spiel haben, so stark ist der Red Bull. Ohne den Defekt an der Antriebswelle im Qualifying hätte alles für einen recht lockeren Sieg gesprochen.

ALONSO FROHLOCKT

Vielleicht werden es doch keine zehn Jahre mehr. Am 12. Mai 2013 gewann Fernando Alonso zuletzt ein Formel-1-Rennen, und lange schien ausgeschlossen, dass noch ein Sieg dazukommt. Doch nun hat Aston Martin dem zweimaligen Weltmeister ein Auto gebaut, mit dem das möglich ist - und wann, wenn nicht jetzt soll es klappen, wo doch Verstappen nicht im Weg steht. "Mal schauen", sagte Alonso vor seinem Start von Rang zwei hinter Sergio Perez (Red Bull) und lächelte. Sein Teamchef Mike Krack stellte fest: "Wer in der ersten Reihe startet, fährt nicht um den zweiten Platz." Bislang hält der Italiener Riccardo Patrese übrigens den Rekord für den größten Abstand zwischen zwei Erfolgen - mit vergleichsweise schlappen sechs Jahren.

FERRARI BLUFFT

Es hatte sich schon herumgesprochen: Ferraris schwache Auftritte in den freien Sessions von Saudi-Arabien waren ein kleiner Schwindel. Die Scuderia drehte den Motor noch nicht hoch, den Beweis gab es im Qualifying. Charles Leclerc war Zweitschnellster, muss aufgrund einer Antriebsstrafe aber von Rang 12 starten. Die schnellen Kurven von Dschidda liegen dem roten Boliden, auch Leclerc dürfte wohl einige Gegner überholen. Carlos Sainz holte nicht so viel heraus aus dem Auto, startet aber immerhin von Rang vier.

MERCEDES BRAUCHT ZEIT

George Russell auf Startplatz drei, das ist deutlich mehr, als man erwarten konnte. Denn eigentlich ist der Grand Prix in Saudi-Arabien eines von mehreren Übergangsrennen für Mercedes, intern hat man sich nämlich festgelegt. "Das Auto dürfte in sechs oder sieben Rennen ziemlich verändert aussehen", sagte Motorsportchef Toto Wolff, das Team habe sich nach dem schwachen Start in Bahrain auf eine "Design-Philosophie" geeinigt - und die weicht vom ursprünglichen Plan für den W14 ab. Lewis Hamilton hatte indes auch am Samstag nicht viel Grund zur Freude, es reichte für Startplatz sieben.

HAMILTON IST ALLEIN

Über Frauen an seiner Seite weiß man seit Jahren fast gar nichts mehr, sie allerdings war eigentlich nicht wegzudenken: Angela Cullen, Physiotherapeutin und Personal Coach, war seit 2016 immer da, wo Hamilton war. Und am Freitag in Dschidda war sie plötzlich weg. Via Social Media nahmen beide voneinander Abschied, mit vielen warmen Worten, aber ohne Begründung. Und wer hat hier überhaupt wen verlassen? Etwas Licht brachte Toto Wolff ins Dunkel. „Wenn es nicht mehr funktioniert, muss man Dinge ändern“, sagte der Mercedes-Motorsportchef: „Und wenn Lewis‘ Entscheidung so aussieht, dann unterstützen wir ihn.“ Das erste Rennen ohne seine rechte Hand wird ohne Zweifel ein besonderes für Hamilton.