Sie schade damit der Partei - SPD-Chefin will Bundestag doch nicht verlassen - Landesverband kritisiert sie scharf

SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken.<span class="copyright">Sebastian Kahnert/dpa</span>
SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken.Sebastian Kahnert/dpa

Entgegen ihrer ursprünglichen Ankündigung will SPD-Chefin Saskia Esken den Bundestag nicht 2025 verlassen und stößt damit in ihrem Landesverband auf Kritik.

Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ will sich Esken im kommenden Jahr erneut um ein Bundestagsmandat im baden-württembergischen Wahlkreis Calw-Freudenstadt bemühen. Vor vier Jahren hatte sie der „SZ“ gesagt, sie kandidiere 2021 noch einmal für eine dritte Legislaturperiode im Bundestag, aber „danach bin ich raus“.

Im Willy-Brandt-Haus wird die Kehrtwende mit den großen Herausforderungen für die Kanzlerpartei begründet, die gerade bei der Europawahl mit 13,9 Prozent ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren hat. Da gelte es, Verantwortung zu tragen.

"Klarer Wortbruch“ - Esken gewann Wahlkreis noch nie direkt

In ihrem Bundestagswahlkreises im Nordschwarzwald gibt es Kritik an Esken deswegen. Manfred Stehle, Mitglied im SPD-Kreisverband Calw, wirft seiner Bundesvorsitzenden und Wahlkreisabgeordneten „klaren Wortbruch“ vor. „Saskia Esken beschädigt damit nicht nur ihre persönliche Glaubwürdigkeit, sondern sie schadet auch der SPD, für die sie als deren Co-Vorsitzende eine besondere Verantwortung trägt“, sagte er der „SZ“.

Stehle war während der letzten SPD-Regierungsbeteiligung in Baden-Württemberg von 2011 bis 2016 Amtschef in zwei SPD-geführten Ministerien, erst im Integrations-, dann im Kultusressort. Esken führt die Sozialdemokraten in einer Doppelspitze seit 2019, erst mit Norbert Walter-Borjans, seit 2021 mit Lars Klingbeil. Ihre Ergebnisse im baden-württembergischen Wahlkreis Calw sind bisher bescheiden. Noch nie gewann sie ihn direkt.

Bei der Bundestagswahl 2021 landete sie mit 17,2 Prozent weit abgeschlagen hinter dem CDU-Wahlkreisgewinner Klaus Mack. Jedes Mal zog sie dann über die Landesliste ein. Die Digital- und Bildungsexpertin gehört dem Deutschen Bundestag als Abgeordnete seit 2013 an.