Er geriet in Vergessenheit – und könnte wieder wichtig werden
Zahlen gefällig? Rund sechs Millionen Euro teuer, 164 Pflichtspiele, 58 Tore und 16 Vorlagen schwer, kam Lucas Alario vor etwas mehr als einem Jahr von Bayer Leverkusen zu Eintracht Frankfurt.
Die Erwartungen waren gewaltig in Richtung des Argentiniers, der bei der Werkself seine Angriffsqualitäten unter Beweis gestellt hatte.
Sportvorstand Markus Krösche sagte nach dem Transfer noch: „In den letzten Jahren hat er immer wieder seine Stärken im Torabschluss unter Beweis gestellt, und er kennt die Bundesliga bestens. Wir sehen uns mit Lucas in dieser Konstellation im Angriff für die Herausforderungen in der neuen Saison gerüstet.“
Alario kam unter Glasner nur auf 409 Einsatzminuten
Statt zum erhofften Königstransfer zu werden, geriet er im Laufe der Saison mehr und mehr in Vergessenheit. Randal Kolo Muani startete durch und war im 3-4-3-System von Ex-Coach Oliver Glasner stets gesetzt. Die Umstellung auf eine von Alario präferierte Doppelspitze fand nie statt. Und der 30-Jährige bekam nur ganz wenige Bewährungschancen.
In der Bundesliga stand Alario zweimal in der Startelf, in Champions League und DFB-Pokal gar nicht. Obwohl die Eintracht insgesamt auf 50 Pflichtspiele kam, sammelte er nur 409 Einsatzminuten.
Wie weit er von der Mannschaft entfernt war, zeigte Glasners Reaktion im Frühjahr auf eine Reporter-Nachfrage nach einer Doppelspitze mit Alario und Kolo Muani. Der Österreicher konterte damals nur süffisant: „Deshalb bin ich Trainer und Sie sind Reporter.“
Toppmöller erwartet: „Alario muss fit werden!“
In diesem Sommer sah deshalb alles nach Trennung aus. Doch dann unterzog sich Alario in seiner Heimat einer Knie-Operation und fiel über zwei Monate aus. Ein Wechsel kam einerseits aus Verletzungsgründen nicht zustande – und andererseits, weil Krösche im Wissen um einen möglichen Kolo-Muani-Abgang eine Offerte ablehnte. Mitte August kehrte Alario zurück und übte seitdem vor allem individuell.
Nutzt er die Länderspielpause für sich? Alario könnte nach dem Rekordabgang des Superstars Kolo Muani in Richtung Paris Saint-Germain ab sofort vom Abstellgleis zum Hoffnungsträger aufsteigen.
Trainer Dino Toppmöller erklärte ausführlich auf SPORT1-Nachfrage: „Lucas muss fit werden und mit der Mannschaft trainieren. Er ist ein Stürmer, der im letzten Drittel extrem gut ist, einer der besten Abschluss-Stürmer in der Bundesliga.“ Seine Zeit komme in den Partien, in denen sich die Eintracht – wie am vergangenen Sonntag gegen Köln (1:1) - im letzten Drittel aufhalte. Um helfen zu können, müsse Alario „körperlich in Topverfassung kommen“.
„Alario hat seine Qualitäten in der Bundesliga nachgewiesen“
Eintracht-Macher Krösche jedenfalls ist zuversichtlich: „Lucas hat seine Qualitäten in der Bundesliga nachgewiesen. Wir sind froh, dass er fit ist.“
Ein Alario in früherer Bayer-Topform könnte den jungen Akteuren Jessic Ngankam und Omar Marmoush in vorderster Reihe helfen, sie entlasten. Denn die Lücke, die der Abgang von Kolo Muani gerissen hat, sie ist groß. Möglicherweise kann ein bereits abgeschriebener Alario dabei mithelfen.