Scholz auf Afrika-Reise: 1. Station Nigeria, es geht um Erdgas und Migration
Bundeskanzler Scholz ist zum Auftakt einer dreitägigen Afrika-Reise in Nigeria eingetroffen, dem bevölkerungsreichsten und wirtschaftsstärksten Land des Kontinents.
Beim Besuch geht es um den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen vor allem im Energiebereich. Scholz bekräftigte auf einem Wirtschaftsforum im nigerianischen Abuja, dass er das westafrikanische Nigeria als wichtigen Partner bei der Produktion von Wasserstoff und übergangsweise auch für den Bezug von Flüssiggas sehe.
Flüssigerdgas aus Nigeria
"Nigeria hat einen ehrgeizigen Plan für die Energiewende. Und Sie sind auch gut aufgestellt, um ein zentraler Akteur für erneuerbare Energie und Wasserstoff zu bleiben – ebenso wie für Flüssigerdgas, das wir in den kommenden Jahren weiterhin brauchen werden, bis der Wasserstoffmarkt voll etabliert ist." Im Moment bezieht Deutschland bislang vor allem Öl aus Nigeria.
Scholz will Migrationszentren in Nigeria ausbauen
Weiteres wichtigtes Thema des Besuchs ist Migration: Deutschland will erreichen, dass Nigeria Migranten ohne Bleiberecht zurücknimmt. Scholz beonte in Abuja aber auch, dass die Einwanderung von Fachkräften gefördert werden müsse. Dafür sollten die in Nigeria für die Unterstützung von Rückkehrern aus Deutschland gegründeten Migrationszentren ausgebaut werden.
Sie sollen sich laut Scholz künftig auch um die Beratung von Fachkräften kümmern, die in Deutschland Fuß fassen wollen. "Dafür braucht es einige Vorbereitungen und Investitionen - auf beiden Seiten", sagte der Kanzler. Darüber habe er am Sonntag mit dem nigerianischen Präsidenten Bola Tinubu gesprochen.
"Ich bin überzeugt, dass dies ein weiterer Bereich ist, in dem wir ein enormes Potenzial ausschöpfen können, das sich aus einer engeren Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern und zwischen unseren beiden Kontinenten ergibt", sagte Scholz.
Nigeria zählt zu den Hauptherkunftsländern von afrikanischen Asylbewerbern in Deutschland
Tinubu hatte sich am Sonntag offen für die Rücknahme von Flüchtlingen gezeigt. Auf die Frage, was er dafür von Deutschland erwarte, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Scholz: "Ich stelle keine Forderungen auf." Wenn es sich um Nigerianer handele, seien sie zu Hause willkommen. Das Problem ist dabei allerdings die Feststellung der Identität.
Nigeria zählt zu den Hauptherkunftsländern von afrikanischen Asylbewerbern in Deutschland. Die Anerkennungsquote ist aber vergleichsweise gering. Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, Migrationsabkommen mit Ländern wie Nigeria abzuschließen. Sie sollen eine Rückführung von Menschen erleichtern sollen, die kein Bleiberecht in Deutschland haben. Gleichzeitig soll die Einwanderung von Fachkräften gefördert werden.
Von den knapp 14 000 ausreisepflichtigen Asylbewerbern aus Nigeria sind rund 12 500 geduldet, größtenteils weil sie keine Ausweispapiere haben.
Nach Gesprächen in Abuja und der nigerianischen Wirtschaftsmetropole Lagos will der Kanzler nach Ghana weiterreisen.