"Schon mal runter- und wieder hochgefahren?" Warum ein Neustart viele Computerprobleme löst

Wenn der Computer uns wieder einmal in den Wahnsinn treibt, gibt es manchmal eine ganz einfache Lösung: Neustart. Doch warum hilft das eigentlich? (Bild: iStock / SIphotography)
Wenn der Computer uns wieder einmal in den Wahnsinn treibt, gibt es manchmal eine ganz einfache Lösung: Neustart. Doch warum hilft das eigentlich? (Bild: iStock / SIphotography)

Es klingt so simpel: Einige Probleme lösen sich, wenn Sie den Computer einfach neu starten. Doch warum ist das so?

Wenn der Bildschirm einfriert oder schwarz wird, lautet der erste Rat der IT-ler häufig: "Den Rechner mal runter- und wieder hochfahren." Die Erfahrung lehrt, dass ein Neustart oder Reboot tatsächlich bei vielen Problemen hilft, nicht nur bei PCs, sondern auch bei Smartphones, Festplattenrecordern und anderen technischen Geräten. Aber warum ist das so?

Zur Erklärung dieses Phänomens und der Probleme, die einen Neustart nötig machen können, greifen die meisten Fachleute auf Analogien zurück. Manche sprechen von Staus, die umfahren werden müssen, andere von unaufgeräumten Kinderzimmern, in denen man nichts mehr findet.

Wir nehmen das Beispiel Kinderzimmer. Stellen Sie sich also einen Raum vor, in dem ein Vierjähriger anfängt, erst mit Bausteinen eine Stadt aufzubauen, dann auf die Idee kommt, drei Puzzles mit je 50 Teilen zu machen, dann vielleicht noch die Holzeisenbahn herausholt und schließlich über allem eine Kiste Legosteine auskippt.

Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen: So oder so ähnlich verhalten Sie sich wahrscheinlich mit Ihrem Smartphone oder Computer, indem Sie immer wieder neue Programme und Apps öffnen und laufen lassen.

Prozesse und Codes füllen das RAM

Übertragen auf Computer und Smartphone ist das Kinderzimmer der Arbeitsspeicher, das Random Access Memory, kurz: RAM. Bausteine, Lego, Eisenbahn und Puzzles sind die Apps und Programme, genauer gesagt die Prozesse dahinter. Sie machen das RAM voll, was im Prinzip kein Problem ist, weil moderne Betriebssysteme, sagen Experten, in der Regel gut mit einem vollen Arbeitsspeicher umgehen können.

Mit der Anzahl der geöffneten Programme steigt jedoch die Unordnung im Arbeitsspeicher. Und sie sind nicht das einzige Problem: Auch die Programme, die Sie geschlossen haben, verschwinden nicht vollständig aus dem RAM, Codereste bleiben immer übrig.

Reboot löscht überflüssige Daten

So bekommt irgendwann fast jedes Betriebssystem Schwierigkeiten, die Daten, die es zum Arbeiten benötigt, schnell wiederzufinden. Wenn das passiert, wird es entweder langsam oder es stellt die Arbeit für den Moment ganz ein. Dann hilft nur noch Aufräumen, also den Zustand vor Ausbruch des Chaos wiederherzustellen.

Der Neustart oder Reboot leistet das. Mit der Unterbrechung der Stromzufuhr werden alle Prozesse im Arbeitsspeicher beendet, überflüssige Datenreste gelöscht und somit eine gewisse Ordnung wiederhergestellt.

Um noch einmal die Kinderzimmer-Analogie zu bemühen, die an dieser Stelle etwas hinkt: Das Kind und seine Eltern räumen alles wieder in die richtigen Kisten. Weil ja auch etwas "gelöscht" werden muss, müssten - um im Bild zu bleiben - auch jedes Mal jede Menge Spielsachen weggeworfen werden. So ein Neustart wird in Deutschlands Kinderzimmern hoffentlich nicht allzu oft gemacht.

Hilft nicht bei Schadsoftware

Ein Neustart hilft übrigens nicht, wenn Sie sich auf Ihrem Rechner Schadsoftware, etwa einen Virus, eingefangen haben. Oder, wenn an der Hardware etwas kaputt ist.