Schulterzucken bei Italiens Regierungspartei nach Nazi-Vorfällen bei Jugendorganisation

Mit Schulterzucken hat Italiens ultrarechte Regierungspartei Fratelli d'Italia auf einen Medienbericht über faschistische und neonazistische Umtriebe bei ihrer Jugendorganisation reagiert. (Filippo MONTEFORTE)
Mit Schulterzucken hat Italiens ultrarechte Regierungspartei Fratelli d'Italia auf einen Medienbericht über faschistische und neonazistische Umtriebe bei ihrer Jugendorganisation reagiert. (Filippo MONTEFORTE)

Mit Schulterzucken hat Italiens ultrarechte Regierungspartei Fratelli d'Italia auf einen Medienbericht über faschistische und neonazistische Umtriebe bei ihrer Jugendorganisation reagiert. Der Bericht basiere auf "bruchstückhaften, aus dem Zusammenhang gerissenen Bildern, die im privaten Rahmen gemacht wurden", sagte Parlamentsminister Luca Ciriani am Mittwoch vor dem Parlament in Rom. Strafrechtlich seien die dokumentierten Vorfälle nicht relevant.

Die Nachrichtenwebsite "Fanpage" hatte in der vergangenen Woche die Ergebnisse einer Undercover-Recherche bei der Nationalen Jugend veröffentlicht, der Jugendorganisation der Partei von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Heimlich gefilmte Aufnahmen zeigen Mitglieder, die bei Parteitreffen "Sieg Heil" und "Duce" rufen und den Arm zum faschistischen Gruß recken.

Abgeordnete der oppositionellen Demokratischen Partei (PD) zeigten sich besorgt über die Vorfälle. "Die Bilder zeigen eine Rechtfertigung des Faschismus", sagte die PD-Abgeordnete Michela Di Biase: "Das sind Mädchen und Jungen, die im Mythos derer erzogen werden, die die Geschichte unseres Landes mit Blut und Verfolgung beschmutzt haben."

Regierungschefin Meloni war in ihrer Jugend Mitglied in der Jugendbewegung der von Anhängern des faschistischen Diktators Benito Mussolini gegründeten Partei MSI. Als 19-Jährige wurde sie Chefin der Azione Studentesca, deren Emblem das von Rechtsextremen in ganz Europa verwendete Keltenkreuz ist. Damals sagte sie, Mussolini sei ein "guter Politiker" gewesen. Später bemühte sie sich um eine Distanzierung von der faschistischen Vergangenheit ihrer Partei.

gt/bfi