Sender, Experten, Anstoßzeiten: So läuft die Frauenfußball-WM im TV

Kapitänin Alexandra Popp (Mitte, mit Svenja Huth, links, und Sydney Lohmann) soll Deutschland auch bei der WM anführen. (Bild: Getty Images / Harriet Lander)
Kapitänin Alexandra Popp (Mitte, mit Svenja Huth, links, und Sydney Lohmann) soll Deutschland auch bei der WM anführen. (Bild: Getty Images / Harriet Lander)

Ab 20. Juli stehen die DFB-Frauen wieder im Rampenlicht: Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland kämpft die Mannschaft von Martina Voss-Tecklenburg um den Titel. Wo die Spiele laufen, welche Experten an den Start gehen und wer Titelfavorit ist, erfahren Sie hier.

Euphorie, Jubeltaumel und große Emotionen: All diese Dinge brachte man in den vergangenen Jahren nur sehr selten mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Verbindung - zumindest mit der der Männer. Ganz anders gestaltete sich die Situation bei den DFB-Frauen. 2022 fieberte Deutschland - in absoluten Zahlen knapp 18 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer - mit, als die Mannschaft von Martina Voss-Tecklenburg im EM-Finale gegen England nur haarscharf am Titelgewinn vorbeischrammte.

Nun dürfen sich die Kickerinnen um Kapitänin Alexandra Popp einmal mehr auf großer Bühne beweisen. Bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland strebt die Elf erneut den großen Coup an. Anstoßzeiten, übertragende Sender, Experten und Kommentatoren - vor dem Turnier beantworten wir die wichtigsten Fragen zur Frauen-WM.

Bernd Schmelzer kommentiert für die ARD die Spiele der Frauen-WM. (Bild: NDR / Christian Spielmann)
Bernd Schmelzer kommentiert für die ARD die Spiele der Frauen-WM. (Bild: NDR / Christian Spielmann)

Hier sehen Sie die Spiele der Frauen-WM

Lange stand es nicht fest, ob die Spiele der Frauen-WM überhaupt live im deutschen Fernsehen gezeigt werden. Grund dafür waren Unstimmigkeiten bei den Verhandlungen zwischen der FIFA und den Fernsehanstalten. "Die Angebote der Sender, besonders aus den fünf großen europäischen Ländern, sind immer noch sehr enttäuschend und einfach nicht akzeptabel", hieß es noch Anfang Mai in einem Instagram-Statement von FIFA-Präsident Gianni Infantino.

Erst Mitte Juni, etwas mehr als einen Monat vor dem Turnierstart vermeldeten die ARD und das ZDF, dass sich die Parteien einigen konnten. ARD-Sportrechte-Intendant Tom Buhrow zeigte sich erleichtert über die finalen Verhandlungen: "Ich freue mich sehr, dass wir dem Frauenfußball nun auch in diesem Jahr die Bühne bieten können, die die Spielerinnen und das Publikum verdienen."

Das ZDF überträgt in der Gruppenphase 25 Spiele mit einem Sendevolumen von etwa 47 Stunden im linearen Fernsehen. Daneben gibt es acht Partien exklusiv im ZDF-Livestream zu sehen. Die restlichen Spiele gibt es in der ARD respektive der ARD-Mediathek zu sehen.

In der ZDF-Kommentatorenkabine sitzt Claudia Neumann. (Bild: ZDF / Torsten Silz)
In der ZDF-Kommentatorenkabine sitzt Claudia Neumann. (Bild: ZDF / Torsten Silz)

Hier laufen die Spiele der deutschen Mannschaft

In Australien und Neuseeland will die deutsche Frauen-Nationalmannschaft an die Erfolge von zuletzt anknüpfen. Bevor es in den K.O.-Spielen jedoch ums Ganze geht, heißt es zunächst einmal, die Grundlage zu legen - am besten mit einem Sieg im Auftaktspiel gegen Marokko. Das ZDF zeigt die Partie am Montag, 24. Juli, ab 10.30 Uhr live. Am Mikrofon begleitet Claudia Neumann das Spiel aus Melbourne. Schon zuvor meldet sich Moderator Sven Voss mit der Vorberichterstattung.

Am 30. Juli übernimmt live ab 11.30 Uhr die ARD, wenn es die DFB-Frauen in Sydney mit Kolumbien zu tun bekommen. Claus Lufen und Nia Künzer führen durch das Rahmenprogramm. Im dritten und letzten Spiel der Vorrunde trifft das deutsche Team am Donnerstag, 3. August, in Brisbane auf Südkorea. Los geht es um 12 Uhr. Das ZDF schickt erneut Kommentatorin Claudia Neumann ins Rennen, ab 11.15 Uhr beginnt Sven Voss im Mainzer WM-Studio mit der Einstimmung auf das Spiel.

Wie sich die ARD und das ZDF die Übertragungen der Partien in der Finalrunde aufteilen, steht noch nicht fest. Während im Achtel- und Halbfinale das Vorwahlrecht bei der ARD liegt, wechselt es im Viertelfinale zum ZDF. Beim Finale ist die Sache indes sicher: Das Endspiel am Sonntag, 20. August, läuft ab 12 Uhr im ZDF.

Claus Lufen und Nia Künzer bilden bei der ARD ein kompetentes Team. (Bild: NDR/Melanie Grande)
Claus Lufen und Nia Künzer bilden bei der ARD ein kompetentes Team. (Bild: NDR/Melanie Grande)

Diese Experten und Kommentatoren sind für die ARD und das ZDF im Einsatz

Das ZDF setzt bei der Übertragung der Frauenfußball-WM auf bewährtes Personal. Die Rahmenberichterstattung übernimmt Moderator Sven Voss aus Mainz. Live in den Stadien in Neuseeland und Australien begleiten die Kommentatorinnen und Kommentatoren Claudia Neumann, Norbert Galeske, Oliver Schmidt, Martin Schneider, Daniel Pinschower und Heiko Klasen die Spiele. Lena Kesting fängt Stimmen im DFB-Quartier ein, und Ex-Fußballerin Kathrin Lehmann steht als Expertin parat.

Auch die ARD setzt auf jahrelange Erfahrung. Moderator Claus Lufen und Expertin Nia Künzer gelten als eingespieltes Team. Gleiches gilt für Kommentator Bernd Schmelzer, der für die ARD schon seit drei Jahrzehnten bei großen Sportveranstaltungen im Einsatz ist. Das Team hinter dem Mikrofon vervollständigen Christina Graf, Stephanie Baczyk und Jan Neumann.

So stehen die Chancen der DFB-Frauen

Das deutsche Mittelfeldass Sara Däbritz prognostizierte vor der WM gegenüber dem "Kicker": "Der Titel wird so hart umkämpft sein wie nie zuvor." Dem gibt auch ARD-Kommentator Bernd Schmelzer recht. Er zählt zwar auch die DFB-Frauen zu den Titelanwärterinnen, geht aber von einem großen Favoritenfeld aus. Stets dazuzählen seien die USA, dazu der amtierende Europameister aus England und die Französinnen, schätzt Schmelzer ein. Ebenso räumt er den Brasilianerinnen unter der Ägide der "unfassbaren Trainerin Pia Sundhage" und den australischen Gastgeberinnen Chancen ein.

Diese Dokumenationen erwarten Fußballfans rund um die Frauen-WM

Nicht nur dem Geschehen auf dem Platz, auch das Drumherum um die Frauen-WM findet in der Berichterstattung Widerhall. Zum Rahmenprogramm des Turniers gehören einige sehenswerte Dokumentationen.

Unter anderem strahlt das ZDF am Samstag, 15. Juli, die Auftaktfolge von "Born for this - Mehr als Fußball" (ab 21.45 Uhr) aus. Die Filmemacher Martina Hänsel und Björn Tanneberger bannen die Entwicklung der DFB-Elf nach dem verlorenen EM-Endspiel bis zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland auf Film. "Born for this - Mehr als Fußball" geht aber - so sagt es schon der Titel - über die rein sportliche Komponente hinaus. Die Psychologie der Mannschaft spielt ebenso wie die persönlichen Blickwinkel der Spielerinnen sowie deren Familienplanung und gleichgeschlechtliche Beziehungen eine Rolle.

Daneben läuft am Montag, 16. Juli, um 17.10 Uhr die Dokumentation "Weiblich, jung, Star - Wie Fußballerinnen die Welt verändern" (ZDF). Ex-Tennis-Spielerin Andrea Petkovic trifft in der neuen "sportstudio reportage" unter anderem Nationalspielerin Melanie Leupolz, Nadia Nadim und Pia Sundlage zum Gespräch. Außerdem gibt es die ZDFkultur-Webserie "RoleModels" seit Samstag, 8. Juli, in der ZDFmediathek zu sehen. Im Mittelpunkt des Formats stehen Frauen, die Widrigkeiten in ihrem Berufsfeld trotzen und einer großen Öffentlichkeit bekannt sind. Anlässlich der WM gibt es ein Fußball-Special mit Giulia Gwinn, die beim anstehenden Turnier jedoch verletzungsbedingt passen muss.