Shazam und der Zorn der Götter: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Fiel dem Rotstift bei DC (noch) nicht zum Opfer: Zachary Levi kehrt als Superheld Shazam auf die Leinwand zurück. (Bild: 2021 Warner Bros. Entertainment)
Fiel dem Rotstift bei DC (noch) nicht zum Opfer: Zachary Levi kehrt als Superheld Shazam auf die Leinwand zurück. (Bild: 2021 Warner Bros. Entertainment)

Der Kunstraub-Thriller "Inside" mit Willem Dafoe, Hirokazu Koreeedas "Broker - Familie gesucht" und der neue DC-Film "Shazam! Fury of the Gods": Das sind die Kino-Neustarts am 16. März.

Superman, Wonder Woman und Aquaman sorgten in den letzten Jahren für mächtig viel Superhelden-Action auf der Leinwand und lehrten viele Schurken das Fürchten. Aber gegen den Rotstift von James Gunn und Peter Safran sind sie machtlos. Gleich mehrere große Zukunftsprojekte aus dem DC Universe wurden zuletzt abgeblasen oder zumindest mit großen Fragezeichen versehen, nachdem Gunn und Safran im Oktober 2022 die Verantwortung für das DCU übernahmen.

Kein "Man of Steel 2" mit Henry Cavill, kein "Wonder Woman 3" mit Gal Gadot, auch einen dritten "Aquaman" mit Jason Momoa (Teil zwei ist für 2023 angekündigt) wird es wohl nicht geben. Sogar den bereits abgedrehten "Batgirl"-Film mit Leslie Grace hat man kurzfristig wieder zurückgezogen. Es ist, zumindest von außen betrachtet, eine ziemlich chaotische Gesamtsituation. Vielleicht braucht man gerade da Helden wie ihn: Shazam. Er darf bleiben, vorerst, und stürzt sich nun in sein zweites Leinwandabenteuer "Shazam! Fury of the Gods".

Was das Kinopublikum in dieser Woche außerdem erwartet: Willem Dafoe wird in "Inside" als Kunsträuber mitsamt der großen Kunst eingesperrt, und der koreanische Meisterregisseur Hirokazu Koreeda erzählt in "Broker - Familie gesucht" von einem ungewöhnlichen Roadtrip.

Prominent besetzt: Lucy Liu (links) und Helen Mirren wollen in "Shazam! Fury of the Gods" als göttliche Schwestern die Welt zerstören. (Bild: 2021 Warner Bros. Entertainment)
Prominent besetzt: Lucy Liu (links) und Helen Mirren wollen in "Shazam! Fury of the Gods" als göttliche Schwestern die Welt zerstören. (Bild: 2021 Warner Bros. Entertainment)

Shazam! Fury of the Gods

Der bislang erfolgreichste Film aus zehn Jahren DCU war "Aquaman" (2018) mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 1,1 Milliarden US-Dollar. Die 365 Millionen, die "Shazam!" (2019) einbrachte, wirken dagegen eher mickrig. Und doch ist "Shazam" ein Stück weit Wohlfühl-Projekt. Die Kritiken zu dieser vergleichsweise heiteren Comic-Verfilmung fielen 2019 überwiegend positiv aus, hervorgehoben wurde dabei vor allem auch der erfrischende inhaltliche Ansatz, bei dem Familienwerte ebenso bedeutend waren wie bildgewaltige Superhelden-Action. Man hat damals vieles richtig gemacht, man kann auch mit einer Fortsetzung dieser neben "Superman" oder "Batman" eher klein wirkenden Reihe nicht viel falsch machen.

Wer ist dieser Shazam? Ursprünglich ein ganz normaler Teenager. Billy Batson (Asher Angel), der bei einer Pflegefamilie aufwächst, wurde im ersten Film auserwählt, die Nachfolge eines antiken Magiers (Djimon Hounsou) anzutreten. Wenn der Knabe "Shazam!" ruft, verwandelt er sich in einen ausgewachsenen Superhelden (Zachary Levi), der stark ist wie Herkules, ausdauernd wie Atlas, schnell wie Merkur und, anders als viele andere DC-Helden, durchaus auch sehr sympathisch. Nachdem er eine nach der anderen alle seine Fähigkeiten entdeckt und zu beherrschen gelernt hatte, nahm er es in Film Nummer eins erfolgreich mit einem Gegner auf, in dem sich die sieben Todsünden bündelten - das müsste so ein Batman erst einmal nachmachen.

In "Shazam! Fury oft he Gods" trifft Billy Batson alias Shazam nun mit seinen Super-Gefährten auf eine neue böse Übermacht - in dem Fall sind es drei Schwestern, und auch da wird wieder ein bisschen Mythologie hinzugemischt: Rachel Zegler verkörpert Anthea, Lucy Liu wird zu Kalypso und, besonders prominent, Oscargewinnerin Helen Mirren ("Die Queen") spielt Hespera. Sie, die Töchter des Titanen Atlas, wollen ein vermeintliches Unrecht geraderücken und erklären der Welt den Krieg - "wir werden alles vernichten". Neben Asher Angel, Zachary Levi und Djimon Hounsou kehren weitere Darstellerinnen und Darsteller aus dem ersten Film in ihren bekannten Rollen zurück, Regie führte erneut David F. Sandberg (Drehbuch: Henry Gayden, Chris Morgan).

Willem Dafoe verkörpert in "Inside" einen Kunstdieb, der plötzlich mitsamt der Kunst eingesperrt wird. (Bild: SquareOne/Steve Annis)
Willem Dafoe verkörpert in "Inside" einen Kunstdieb, der plötzlich mitsamt der Kunst eingesperrt wird. (Bild: SquareOne/Steve Annis)

Inside

Survival inmitten sündteurer Kunst - die Situation, in der Willem Dafoe im Film "Inside" steckt, ist ziemlich speziell. Der von ihm verkörperte Nemo geht allerdings auch einem sehr speziellen "Beruf" nach: Er ist Kunstdieb und als solcher ein echter Profi. Sein neuer Coup ist minutiös geplant, Nemo weiß genau, was er tut. Und doch geht in "Inside" alles furchtbar schief.

Sieben Minuten hat Nemo, um in das Penthouse eines angesehenen Kunstsammlers einzusteigen, ein paar Gemälde von Egon Schiele einzupacken und wieder zu verschwinden. Mit dem "wieder verschwinden" wird es aber nichts. Das Hightech-Sicherheitssystem stürzt ab, während sich alle Türen verriegeln - Nemo ist gefangen. Und dann passiert ... nichts. Nemo hofft zunächst darauf, dass seine Komplizen ihn da herausholen. Aber die kommen nicht. Und auch sonst kommt niemand: nicht die zuständige Security, nicht die Polizei, nicht der Besitzer all dieser atemberaubenden Kunstwerke. Tagelang, wochenlang harrt Nemo aus, ganz auf sich allein gestellt. Irgendwann sind es Monate, die ihn langsam aber sicher um den Verstand bringen.

Der Thriller "Inside" feierte erst kürzlich bei der Berlinale seine Premiere und erntete dort viel Lob, der Mann hinter diesem Film ist allerdings noch relativ unbekannt. Regisseur Vasilis Katsoupis brachte bislang nur eine Musiker-Dokumentation ("My Friend Larry Gus", 2015) auf die Leinwand und produzierte bis zuletzt Werbeclips in Athen. Mit "Inside" feiert er sein Spielfilmdebüt; das Drehbuch entwickelte er gemeinsam mit Ben Hopkins. Für den Dreh im Kölner MMC-Studio brachte Katsoupis gemeinsam mit einem eigens engagierten Berater viel "echte" Kunst vor die Kamera - und mit Willem Dafoe den wahrscheinlich besten Hauptdarsteller, den er für diese abgründige Geschichte hätte finden können.

Survival inmitten sündteurer Kunst mit Willem Dafoe in der Hauptrolle: Was sind all die schönen Gemälde und Skulpturen noch wert, wenn's ums nackte Überleben geht? (Bild: SquareOne/Steve Annis)
Survival inmitten sündteurer Kunst mit Willem Dafoe in der Hauptrolle: Was sind all die schönen Gemälde und Skulpturen noch wert, wenn's ums nackte Überleben geht? (Bild: SquareOne/Steve Annis)

Broker - Familie gesucht

So-young (Lee Ju-jeun) hat wenig und fürchtet, auch ihrem neugeborenen Kind nichts bieten zu können. Aus purer Verzweiflung legt sie das kleine Bündel in eine Babyklappe. Der Anfang von "Broker - Familie gesucht", dem neuen Film von Hirokazu Koreeda ("Shoplifters - Familienbande"), könnte trostloser kaum sein. Und doch wird daraus eine liebevolle, herzerwärmende Geschichte, so wie sie wohl nur Koreeda erzählen kann.

Wie geht es von der Babyklappe aus weiter? Das Kind landet bei Sang-hyn (Song Kang-ho, "Parasite") und Dong-soo (Gang Dong-won), die es rasch wieder aus der Box holen. Die beiden Ganoven verdienen sich regelmäßig etwas dazu, indem sie Babys an wohlhabende Koreaner mit unerfülltem Kinderwunsch verkaufen. Gewissensbisse haben sie dabei nicht: So können sie immerhin persönlich sicherstellen, dass die Kleinen nicht im Waisenhaus aufwachsen.

So-young allerdings bekommt Wind von der Sache und entschließt sich, einzuschreiten. Erst schimpft sie die beiden Gangster ordentlich aus, dann beschließt sie bei der Suche nach neuen Eltern für ihr Baby zu helfen. So beginnt ein schräg-charmanter Roadtrip quer durch Südkorea, bei dem alle Beteiligten ihr eigenes Leben neu überdenken. Dabei sollten sie aber auch den Rückspiegel ihres scheppernden Vans nicht aus den Augen lassen: Sie werden verfolgt von zwei Sozialarbeitern, die nur darauf warten, die Baby-Broker Sang-hyn und Dong-soo endlich auf frischer Tat zu ertappen.

Mit "Broker" präsentiert sich Hirokazu Koreeda (Regie und Drehbuch) einmal mehr als großer Geschichtenerzähler, unter anderem wurde sein neues Werk beim Filmfest München als bester internationaler Film ausgezeichnet. Seine Premiere feierte "Broker" zuvor in Cannes - Song Kang-ho gewann dort den Preis als bester Darsteller.

So-young (Lee Ju-jeun) sucht gemeinsam mit Dong-soo (Gang Dong-won, links) und Sang-hyn (Song Kang-ho) nach neuen Eltern für ihr Baby. (Bild: 2021 Zip Cinema & CJ ENM CO., Ltd. )
So-young (Lee Ju-jeun) sucht gemeinsam mit Dong-soo (Gang Dong-won, links) und Sang-hyn (Song Kang-ho) nach neuen Eltern für ihr Baby. (Bild: 2021 Zip Cinema & CJ ENM CO., Ltd. )