"Mit Sicherheit nie langweilig": Was Christoph Daum über sein Leben und Uli Hoeneß verrät
Trainerlegende Christoph Daum bekommt von Sky zum 70. Geburtstag eine kämpferische Doku spendiert. Neben sportlichen Höhepunkten dürfen auch Einblicke rund um die Kokainaffäre und die Dauerfehde mit Uli Hoeneß nicht fehlen.
Fußballtrainer, Lautsprecher der Liga, Motivator und immer für eine Schlagzeile gut: "Eins kann ich mit Sicherheit sagen: Es war nie langweilig." Ein anderes Fazit seines Lebens hätte man Christoph Daum auch nicht abgekauft. Am 24. Oktober wurde der vielleicht schillerndste und streitbarste Trainer der Fußballbundesliga 70: Die Dokumentation "Daum - Triumphe & Skandale" blickt ab 27. Oktober bei Sky und dem Streamingdienst WOW auf sein Leben zurück.
Die Doku arbeitet in 90 Minuten plus etwas Nachspielzeit das Leben Daums anhand der Trainerstationen ab. Von den Anfängen als Co-Trainer beim 1. FC Köln, seinem Aufstieg zum Cheftrainer mit gerade einmal 32 Jahren: ruhig und schüchtern zunächst, taktisch und methodisch der Branche aber 15 Jahre voraus. Es folgten Meisterschaftsrennen seines "Effzeh" mit dem FC Bayern, der großen Triumph mit dem VfB Stuttgart 1992, Legendenstatus in Istanbul, die Erfindung von "Vizekusen", die torpedierte Verpflichtung als Bundestrainer 2001.
In der Sky-Dokumentation ist vor allem ein Kämpfer zu sehen. Einer, der sich als Neuling im Geschäft Profifußball gegen Alphatiere wie Uli Hoeneß und Udo Lattek durchsetzen musste und damals beschloss, sich nicht zu verstecken. Daum, der Lautsprecher der Liga - der (Über-)Lebenswille ist bis heute geblieben und hilft dem 70-Jährigen zurzeit bei der Therapie einer Krebserkrankung an der Lunge.
EIn Kämpfer und Zweifler
Streng chronologisch erzählt, kommen Familie und Weggefährten zu Wort, Fans - vor allem in Istanbul - dürfen Christoph Daum noch einmal feiern. Und dann ist da noch Uli Hoeneß, der Daum jahrzehntelang in inniger Abneigung verbunden war: Streitgespräche im "Aktuellen Sportstudio" und "Kokainskandal" - man erinnert sich. Hoeneß hat als Boss des FC Bayern wie kein Zweiter verbale Attacken gegen Christoph Daum gefahren.
"Ich hatte schon immer eine große Wertschätzung für den FC Bayern und Uli Hoeneß, ich habe sie nur nicht so ausgedrückt", blickt Daum heute lächelnd zurück. Dass die Wertschätzung bis anhin Daum Geheimnis blieb, kann man ihm nicht verdenken.
Auch wenn es wenige überraschende Momente gibt, schafft es die Doku ganz beiläufig, den Menschen Christoph Daum zu zeigen. Einen Kämpfer, der sich dem Krebs stellt, einen Familienmenschen, einen Zweifler und einem Mann, dem keine Herausforderung zu klein ist.