So blutig und genial ist die neue "Fargo"-Staffel mit Juno Temple und Jon Hamm
In der fünften Staffel der überragenden Killerserie "Fargo" nimmt es eine furchtlose Hausfrau mit rückwärtsgewandten Idioten in der US-Provinz auf.
Hausfrau Dorothy "Dot" Lyon (Juno Temple) führt ein beschauliches Leben als typische Hausfrau im Mittleren Westen: Bis sie eines Tages mit dem Gesetz in Konflikt gerät und kurze Zeit später von zwei nicht übermäßig talentierten Gangstern entführt wird. Dot weiß sich zwar zu wehren, ihre Vergangenheit wird sie aber noch eine Weile verfolgen - und zwar zehn Episoden lang: Am 22. November startet bei MagentaTV die fünfte Staffel der blutig-makabren Killerserie "Fargo".
Als Anthologieserie konzipiert, erzählt auch die neue "Fargo"-Staffel eine in sich abgeschlossene Geschichte, diesmal aus dem Jahr 2019. Der Geist des damals amtierenden US-Präsidenten durchwirkt die Serie wie ein vergifteter Nebel, aus dem "Mad Men"-Star Jon Hamm als bibelfester Provinz-Sheriff auftaucht und seinen Sohn ("Stranger Things"-Star Joe Keery) sowie einen mysteriösen Killer mit Betonfrisur (Sam Spruell) auf Dot und jeden anderen ansetzt, der es wagt, das Wort liberal zu buchstabieren.
Gibt es gute Menschen in einer bösen Welt?
Das Problem des Sheriffs: Dot will kein Anhängsel eines Mannes mehr sein und hat es gewagt, sich aus seiner archaischen Umklammerung zu befreien. Dass sie trotzdem ein Leben als bescheidene Hausfrau führt, dass die Sache mit der Gleichberechtigung nun mal etwas dauert, ist eine der vielen gelungenen Pointen der Serie.
Zumal sich hinter der fröhlichen Fassade eine ziemlich geniale und noch rücksichtslosere Überlebenskünstlerin und Kampfmaschine verbirgt: Juno Temple ("Ted Lasso") ist der unumstrittene Star der Staffel. Konkurrenz bekommt sie vor allem von Jennifer Jason Leigh, die ihre Schwiegermutter spielt und der Polizei erklärt, wozu sie eigentlich da ist: nämlich um "diejenigen, die Geld, Klasse und Intellekt haben, von denen zu trennen, die das nicht haben".
Doch auch in einer Welt alttestamentarischer Misogynie, der Unterdrückung und hemmungslosen Gewalt gibt es noch gute Menschen, die furchtlos gegen das Böse antreten: Dass die junge Polizistin Indira Olmstead (Richa Moorjani) jemals wird verarbeiten können, was Menschen sich gegenseitig anzutun bereit sind, das darf bezweifelt werden.