So wappnen Sie sich für den Winterstau
München (dpa/tmn) - Nix geht mehr, Stillstand. Und egal, ob Schneemassen, völlig vereiste Fahrbahnen oder langwierig zu räumende Unfallstellen die Ursachen sind: Manche Winterstaus können lange dauern. Im schlimmsten Fall viele Stunden. Was ist zu beachten und wie bereitet man sich vor?
Mehrere Stunden im Stau - kein Problem für die Heizung
Gerade Fahrer von E-Autos sorgen sich vielleicht bei längeren Zeiten im Stand, dass vielleicht irgendwann die Heizung ausgeht, die ihre Energie aus dem Akku und nicht aus der Motorabwärme wie bei einem Verbrenner bezieht.
Hier gibt der ADAC Entwarnung und verweist auf eigene Tests. Demnach verbrauchen E-Autos rund 1,5 bis 2 Kilowattstunden (kWh), um den Innenraum im Stand bei minus 10 Grad Außentemperatur eine Stunde lang konstant auf 20 Grad zu erwärmen.
Im Extrembeispiel eines zehnstündigen Staus wäre so mit einem Stromverbrauch von 15 bis 20 kWh zu rechnen. Aber die meisten Elektroautos verfügen heute über Akkus mit deutlicher größerer Kapazität. Das reicht auch in einer staureichen Winternacht ohne Sparmaßnahmen dafür, das Auto mehrere Stunden auf Wohlfühltemperatur zu halten.
Wichtig aber: Der Akku muss genügend gefüllt sein, daher nie auf den letzten Drücker nachladen.
Denn E-Autos verbrauchen im Winter im Schnitt rund 20 bis 30 Prozent mehr Energie - die Reichweite sinkt. Auf der Kurzstrecke kann sie sich nach ADAC-Angaben im Extremfall um die Hälfte reduzieren. Denn sie können anders als beim Verbrenner keine Motorabwärme für das Heizen des Innenraums nutzen. Auch der Antriebsakku muss auf Betriebstemperatur gebracht werden - das kostet Energie.
Umsichtig tanken
Autos mit Diesel oder Benziner benötigen im Winter dementsprechend mehr Kraftstoff - Benziner im Schnitt um plus 15 Prozent, Diesel plus 24 Prozent. Daher auch hier: Rechtzeitig weit vor Erreichen der Reserve tanken. Hier liegt der Verbrauch im Stand bei etwa 1 bis 1,5 Liter pro Stunde. Also in der Regel für viele Stunden.
Diese Dinge gehören im Winter besser in jedes Auto
Zubehör fürs Auto: Eiskratzer, Handfeger, Starthilfekabel, Scheibenfrostschutz und eine Abdeckfolie für die Frontscheibe. Bei Fahrten, auf denen massiver Schneefall droht, können Schaufel, etwas Streusplitt oder Sand sowie ein Abschleppseil im Kofferraum sinnvoll sein. Wer in den Skiurlaub will, prüft, ob am Zielort oder auf den Weg dahin eine Schneekettenpflicht besteht.
Zubehör für die Besatzung: Wolldecke, Proviant und Getränke wie eine Thermoskanne mit heißem Tee sind speziell bei längeren Fahrten hilfreich. Nicht vergessen, ein passendes Ladekabel fürs Handy und vielleicht auch eine Powerbank mitzunehmen, falls alle Anschlüsse im Auto schon belegt sind. Handschuhe und Taschenlampe können bei für Außenarbeiten nötig sein. Auch regelmäßig zu nehmende wichtige Medikamente sollten eingepackt werden.
Auf Durchsagen im Verkehrsfunk und Helferangebote achten
Wenn es absehbar länger dauert, achtet man etwa im Radio oder via Handy-App auf Informationen für den betreffenden Abschnitt. «Bei längeren Standzeiten sind auch meist Helfer unterwegs, die heiße Getränke oder Decken verteilen», sagt Michael Gebhardt vom ADAC.
Herrscht im Stau über längere Zeit völliger Stillstand, sollten die Fahrende und Beifahrer von Zeit zu Zeit auch mal aussteigen und sich am Auto kurz die Beine vertreten.
Geht der Sprit oder die Energie zur Neige oder wird medizinische Hilfe erforderlich, ruft am besten den Notruf 112 an, oder macht sich bei Nachbarautos im Stau bemerkbar, rät Gebhardt.
Und schließlich: Damit es der Besatzung während der Wartezeit nicht allzu langweilig wird, kann wie im Sommerferienstau vielleicht ein Film auf einem Tablet geschaut oder mit Kindern «Ich sehe was, was Du nicht siehst» gespielt werden.