"So will und kann ich nicht aufhören": Angelique Kerber und ihre größte Krise im Sky-Porträt

Angelique Kerber ist die erste von vier starken Promi-Frauen, die für die zweite Staffel der Reihe "Her Story" (Sky) ein halbes Jahr mit der Kamera begleitet wurden.  (Bild: Sky / Nils Pajenkamp)
Angelique Kerber ist die erste von vier starken Promi-Frauen, die für die zweite Staffel der Reihe "Her Story" (Sky) ein halbes Jahr mit der Kamera begleitet wurden. (Bild: Sky / Nils Pajenkamp)

Pünktlich zum Weltfrauentag am 8. März setzt Sky die Original Dokumentarserie "Her Story" über starke Promi-Frauen mit einer zweiten Staffel fort. Zum Start begleitet Regisseur Manuel Graubner Tennisstar Angelique Kerber an jene Orte, die ihre Karriere maßgeblich prägten.

"Es war ein langer Weg bis ganz nach oben", sagt Angelique Kerber: "Mit vielen Aufs und Abs." Seit 2003 ist die deutsche Tennisspielerin als Profi tätig. 2016 gewann sie als Einzelspielerin die Australian Open und die US Open, zwei Jahre später folgte der Sieg bei Wimbledon. Bei den Olympische Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro holte sie Silber. Die Sky Original Dokumentarserie "Her Story" (Mittwoch, 8. März, 20.15 Uhr, bei Sky Documentaries) begleitet sie nun an die wichtigsten Orte ihrer Karriere. Der Film unter Regie von Manuel Graubner ist die erste von vier neuen Folgen der zweiten Staffel.

Wie schon in der ersten Staffel, in der unter anderem Model Stefanie Giesinger, Sängerin Anna Loos und Moderatorin Dunja Hayali porträtiert wurden, steht auch in Staffel zwei der menschliche Blick auf die berühmten Persönlichkeiten, die mit viel Willensstärke und Durchsetzungskraft für ihre Ziele kämpfen, im Fokus. Dass dabei bewusst auch die Schattenseiten des Erfolgs gezeigt und wie diese von den Porträtierten auf ihre eigene Art und Weise besiegt werden, ist eine der Besonderheiten dieser Reihe. In der zweiten Staffel ebenfalls porträtiert werden die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt (Mittwoch, 15. März), "Let's Dance"-Jurorin Motsi Mabuse (22. März) sowie die aus "Die Höhle der Löwen" bekannte Geschäftsfrau Judith Williams (Mittwoch, 29. März, jeweils zur gleichen Sendezeit).

Ein halbes Jahr wird das private und das berufliche Leben der heute 35-jährigen Kerber mit der Kamera begleitet: Es geht nach Bad Homburg, nach Polen und natürlich nach Wimbledon. Die erste Station führt das Publikum allerdings an einen Ort aus Kerbers Kindheit: Im Tenniscenter Kiel begann die kleine Angelique Anfang der 1990er-Jahre zu trainieren: "Da konnte sie noch gar nicht übers Netz gucken", erinnert sich ihre Mutter Beata Kerber. Die Emotionen, die der Besuch der Halle in dem Tennis-Weltstar auslöst, sind nicht zu übersehen.

Seit 2003 steht Angelique Kerber im Profi-Tennis auf dem Platz. Sie gewann den Australian Open und den US Open 2016 sowie Wimbledon 2018.  (Bild: Sky / Nils Pajenkamp)
Seit 2003 steht Angelique Kerber im Profi-Tennis auf dem Platz. Sie gewann den Australian Open und den US Open 2016 sowie Wimbledon 2018. (Bild: Sky / Nils Pajenkamp)

"Ich bin und war niemand, der sich in einer großen Menge wohlgefühlt hat"

Momente aus der Kindheit blitzen im Verlauf der knapp einstündigen Dokumentation immer wieder auf: So ist es überraschend, wenn die Weltranglistenerste des Jahres 2016 von ihrer Schüchternheit als Kind erzählt: "Ich bin und war niemand, der sich in einer großen Menge wohlgefühlt hat", sagt sie. "Deshalb stand es nie zur Debatte, dass ich mal für eine längere Zeit in eine Academy gehe." Leider lernt das Publikum kein Patentrezept, mit dem Kerber diese Schüchternheit auf dem Weg zur Spitze überwand.

Als Erwachsene gründete sie ihre eigene Nachwuchsförderung, die Angie Kerber Tennis Academy, in der junge Talente ohne Druck trainieren. Standort der Akademie ist Puszczykowo, ein kleines Städtchen in Polen, in dem Kerber Großeltern leben und in das sie sich immer wieder für eine Auszeit zurückzieht, um in Ruhe zu trainieren.

Der Wunsch, etwas zurückzugeben und die Nähe zur eigenen Familie - es sind diese Momente, die ein sympathisch, bodenständiges Bild von Angelique Kerber zeichnen und dem Porträt viel Herz verleihen. Allzu große Wohlfühl-Atmosphäre lässt Regisseur Manuel Graubner aber nicht aufkommen: Man bekommt Respekt vor dem taffen Lebensstil, der 30 bis 35 Wochen Reisen im Jahr bedeutet und auch von Niederschlägen geprägt ist. 2011 verlor Kerber elf Turniere in Folge in der ersten Runde. Irgendwann, so heißt es in der Doku, sei der Punkt gekommen, an dem sie sich fragte: "Ist es wirklich der richtige Weg? Willst du dich noch weiter quälen?" Sie habe sich einige Wochen Zeit genommen und den Schläger "tatsächlich in die Ecke gelegt", sagt sie im Film. "Aber dann bin ich tatsächlich eines Tages aufgewacht und mein Gefühl hat mir gesagt: So will und kann ich nicht aufhören."

Aufgehört hat Angelique Kerber bis heute nicht. Derzeit befindet sie sich lediglich in einer Babypause: Tochter Liana kam am 25. Februar zur Welt. Das kleine Mädchen ist Kerbers erstes Kind. Schon bald möchte die junge Mutter zurück auf den Platz und ihre Tennis-Story weiterschreiben.

Für "Her Story" stattet Angelique Kerber ihrer alten Trainingshalle einen Besuch ab. (Bild: Sky / Nils Pajenkamp)
Für "Her Story" stattet Angelique Kerber ihrer alten Trainingshalle einen Besuch ab. (Bild: Sky / Nils Pajenkamp)