Social Media: Was bedeutet eigentlich "POV"?

Immer wieder begegnet einem im Netz der Ausdruck "POV", darunter als Hashtag auf Social Media. Doch was steckt eigentlich hinter der Abkürzung?

Ein absoluter Klassiker der
Ein absoluter Klassiker der "POV"-Fotografie: Händchenhaltend durch die Welt ziehen. (Symbolfoto: Getty)

Zunächst einmal steht "POV" schlicht für das englische "Point of View" - also die Perspektive. Genau diese ist damit auch im Kontext von Social Media-Posts gemeint. Dabei kann es sich sowohl um Foto-, Video- als auch Meinungsperspektive handeln.

"POV"-Player: Ursprung im Gaming

Zunächst wurde der Begriff "POV" vor allem im Bereich des Gamings einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Denn besonders bei sogenannten Ego-Shooter-Spielen handeln die Akteure meist aus Sicht der Hauptfigur. Das heißt, man bewegt sich als Spieler durch die Videospiel-Landschaft und sieht den Bildausschnitt, den auch die Figur sehen würde. Damit wird ein unmittelbareres Erlebnis vermittelt, man taucht im Gegensatz zu einer Außenansicht, wie sie früher bei klassischen Videospielen üblich war, voll in die fiktionale Welt des Spiels ab.

Subjektive Einstellung als Social-Media-Instrument

Auch in den Sozialen Medien ist das Hashtag #POV mittlerweile gang und gäbe. In der Regel sind damit Fotos oder Video gemeint, die aus der Sicht des Postenden aufgenommen sind. Manchmal sind es ungewöhnliche Perspektiven auf Alltagsszenen oder -gegenstände. Es können Urlaubsbilder sein, auf denen zum Beispiel die Füße im Pool baumeln oder auch wilde Action-Sequenzen beim Fallschirmspringen oder ähnlichen Aktivitäten. Im Kino wird diese "subjektive Einstellung" ebenfalls oft als "Point-of-View-Shot" bezeichnet. Besonders populär ist diese Kameraperspektive in Pornos. Dort nimmt die Kamera meist den Blickwinkel des männlichen Darstellers ein.

Auch immer gern genommen:
Auch immer gern genommen: "POV"-Aufnahmen von Tier und Mensch. (Symbolbild: Getty)

Ein Klassiker der POV-Videos ist sicherlich die Perspektive eines Fahrrad- oder Mottoradfahrers. Auf Instagram und TikTok finden sich zahlreiche Beispiele, bei denen die User sozusagen in die Rolle des Fahrers hineinversetzt werden. Durch die rasante Weiterentwicklung von Action-Kameras wie beispielsweise der "Go-Pro" sind zuvor aufwändige hochwertige Aufnahmen auch für Laien erschwinglich geworden.

"POV" im Musikvideo: Zwischen Intimität und Zensur

Auch in Musikvideos ist die Ego-Perspektive ein gerne verwendetes Instrument. Ariana Grande hat sogar einen eigenen Song namens "POV" produziert, in dem es um Intimität geht. Das Video dazu wurde allerdings nicht in der titelgebenden Ästhetik aufgenommen. Das umstrittene Video zu "Smack My Bitch Up" von The Prodigy, das Jonas Åkerlund bereits im Jahr 1997 produzierte, zeigt dagegen den sehr eindeutigen Verlauf einer heftigen Feiernacht aus Sicht des Protagonisten. Die filmische Ich-Erzählung rief die Zensur auf den Plan, so dass der Clip zunächst in Großbritannien und den USA verboten wurde und schließlich nur nach Mitternacht gezeigt werden durfte.

Meinung ohne Bilder

Letztlich kann "POV" aber auch völlig ohne Bilder angewendet werden. Dann bedeutet der "Point of View" einfach, seine eigene, persönliche Meinung abzubilden. Das sind in den Sozialen Medien oft eher ungewöhnliche oder unbeliebte Meinungen, die auf den privaten Accounts gepostet werden und Diskussionen provozieren sollen. "POV" kann also je nach Kontext für einen neuen Blickwinkel, eine Kameraperspektive oder eine individuelle Meinung stehen.

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