"Sogar bei Disney" - Wie hart trifft Frankreich der Streik?

Beschäftigte aus allen Branchen sind heute in Frankreich zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Eine besonders rege Beteiligung wird im öffentlichen Dienst und im Energiesektor erwartet. Die Demonstrierenden folgen einem Aufruf mehrerer Gewerkschaften.

Auch das Atomkraftwerk Gravelines am Ärmelkanal wurde bestreikt. Der Arbeitskampf konzentriert sich auf den öffentlichen Dienst, die Staatsbahn SNCF und örtlich auf den Personennahverkehr.

Der Generalsekretär der kommunistischen Gewerkschaft CGT, Philippe Martinez, sagte am Morgen in einem TV-Interview: "Die Frage der Gehälter stellt sich im ganzen Land. Heute ist ein Tag des interprofessionellen Streiks, wir sehen sogar Streiks bei Disney zum Beispiel. Trotz der Erhöhung des Mindestlohns bleibt das Ende des Monats schwierig. Wir brauchen also eine weitere Erhöhung, weil der SMIC ("Mindestlohn" - Anm.d.Red.) nicht ausreichend erhöht wurde."

Raffinerien: Das Streikrecht wahren

Als Aufreger gilt aber auch das staatliche Eingreifen in einen Streik von Beschäftigten mehrerer Raffinerien. Dort ist das Personal teilweise zum Dienst verpflichtet worden, weil an rund 30 Prozent der landesweiten Tankstellen nun schon seit über einer Woche Spritmangel herrscht. Gewerkschaften forderten die Regierung zur Respektierung des Streikrechts auf.

Viele auf das Auto angewiesene Pendlerinnen und Pendler müssen stundenlange Wartezeiten oder Irrfahrten in Kauf nehmen, um aufzutanken. Teilweise gibt es an Tankstellen bevorzugte Behandlungen von Personal aus dem medizinischen Bereich.