Sommerinterviews: So lief das TV-Fernduell zwischen Angela Merkel und Sigmar Gabriel

Merkel gegen Garbiel im Bundestagswahlkampf 2017? Vieles spricht dafür.

Die Stimmung: sommerlich. Angela Merkel trägt eine cremefarbene Baumwollhose und Wildlederschuhe zum dunklen Jackett. Sigmar Gabriel lässt ein offenes Freizeithemd unter dem Anzug hervorschauen. Schließlich ist es richtig heiß an diesem Sonntag, und die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender haben zum Finale ihrer Sommerinterviews geladen: CDU-Chefin Angela Merkel um 18.30 Uhr in der ARD. SPD-Chef Sigmar Gabriel um 19.10 Uhr im ZDF. Die beiden Noch-Verbündeten in der großen Koalition und potentiellen Kontrahenten im Bundestagswahlkampf nur wenige Minuten und einen Knopfdruck auf der Fernbedienung voneinander entfernt. Ein Fern-Duell mit nicht immer ganz klarem Frontverlauf. Der Schauplatz Merkel stellt sich den Fragen auf der Terrasse des Berliner Elisabeth-Lüders-Haus, nur einen Steinwurf vom Kanzleramt entfernt. Sie gibt sich demonstrativ zuversichtlich, aber auch selbstzufrieden. „Sie kennen mich“, lautet ihr unausgesprochenes Motto. In den Antworten spult sie routiniert ihre Regierungsbilanz herunter. Kritische Nachfragen lässt sie abperlen. Die Amtsinhaberin wirkt ganz mit sich im Reinen – nur am scharf konturierten Horizont hinterm Reichstag kündigt sich in der Ferne ein Gewitter an. Gabriel hingegen meldet sich aus der Provinz. Nur 20 Minuten sind es mit der Regionalbahn von seiner Heimatstadt Goslar ins idyllische Baddeckenstedt, wo er die Fernsehleute unter einem Kastanienbaum empfängt. Der SPD-Chef wirkt aufgeräumt, aber kampfeslustig. Schon im Vorspann liefert er sich mit ZDF-Moderator Thomas Walde scherzhaft eine verbale Rempelei. Am Ende sagt er, sein einziger Fehler in der vermeintlichen „Stinkefinger-Affäre“ mit den beleidigend-pöbelnden Neo-Nazis sei gewesen „dass ich nicht beide Hände benutzt habe“. Hier präsentiert sich nicht der Vizekanzler. Nein, der Herausforderer sammelt seine Truppen für den Sturm auf Berlin. So bewerten Merkel und Gabriel die Flüchtlingskrise In beiden Interviews das zentrale Thema. Vor einem Jahr hatte Merkel ihr vielzitiertes „Wir schaffen das“ gesagt. Seither kam rund eine Million Schutzsuchende ins Land. „Wir haben vieles erreicht. Manches bleibt noch zu tun“, sagt Merkel. Nicht nur dieser Satz kommt einem aus dem Munde der Regierungschefin irgendwie bekannt vor. Die Kanzlerin zählt auf, was alles erreicht wurde, und lächelt zufrieden. Ganz anders Gabriel. „Wir müssen wieder für mehr Sicherheit und Verlässlichkeit in Deutschland sorgen“, fordert er. Man fragt sich kurz, wo die SPD in den vergangenen drei Jahren gewesen ist. Dann holt der SPD-Chef zu einer veritablen Breitseite gegen die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin aus. Nichts von dem, was er sagt,...Lesen Sie den ganzen Artikel bei berliner-zeitung