"Souls" startet: Mit dieser Mysteryserie wandelt Sky auf den Spuren von "Dark"

Hanna (Brigitte Hobmeier) droht ihr Alltag mehr und mehr zu entgleiten. (Bild: Sky Deutschland / Geißendörfer Pictures / Nik Konietzny)
Hanna (Brigitte Hobmeier) droht ihr Alltag mehr und mehr zu entgleiten. (Bild: Sky Deutschland / Geißendörfer Pictures / Nik Konietzny)

Mystery-Unterhaltung war für deutsche Serienmacher lange unberührtes Terrain - bis Netflix mit "Dark" einen fulminanten Erfolg landete. Nun legt Sky mit der starbesetzten Serie "Souls" nach und zieht das Publikum in einen Sog aus verworrenen Schicksalen und zeitübergreifender Erzählweise.

"Ich habe schon einmal gelebt!": Als Hanna (Brigitte Hobmeier) diesen Satz zum ersten Mal von ihrem Sohn hört, glaubt sie an eine posttraumatische Belastungsstörung. Ein Wunder wäre es nicht. Schließlich hat Jacob (Aaron Kissiov) kurz zuvor sich selbst und seine Mutter aus einem Auto gerettet - so heroisch, dass selbst ein bekennend skeptischer Arzt das Wort "Wunder" in den Mund nimmt. Doch Jacob hält eisern daran fest: Er war schon einmal auf dieser Erde, in Person des Piloten Leo (Laurence Rupp), der 15 Jahre zuvor ein Flugzeug unter noch immer ungeklärten Umständen ins Meer steuerte.

Auf dieser Basis entspinnt sich im neuen Sky-Original "Souls" (ab 8. November) ein ambitionierter Mystery-Plot. Auf mehreren Zeitebenen angesiedelt, fordert Serienschöpfer Alex Eslam ("Tatort: Das Nest") sein Publikum permanent heraus. Gerade wenn man glaubt, man habe die Gedankenwindungen Eslams, der auch am Drehbuch mitwirkte, nachvollziehen können, überrascht er mit neuen Irrungen und Wirrungen. Am laufenden Band werden gefühlte Wahrheiten mit neuen Mysterien aufgeladen.

Hanna (Brigitte Hobmeier) macht sich Sorgen um ihren Sohn Jacob (Aaron Kissiov). (Bild: Sky Deutschland / Geißendörfer Pictures / Nik Konietzny)
Hanna (Brigitte Hobmeier) macht sich Sorgen um ihren Sohn Jacob (Aaron Kissiov). (Bild: Sky Deutschland / Geißendörfer Pictures / Nik Konietzny)

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft - und alles dazwischen

Und doch sitzt man gebannt vor dem Bildschirm und wartet darauf, welche Rätsel "Souls" als Nächstes aufgibt. Man teilt die Verzweiflung mit Allie (großartig: Julia Koschitz), die im Handlungsstrang in der Vergangenheit verzweifelt versucht, ihren geliebten Leo davon abzuhalten, dem verhängnisvollen Flug 2205 beizuwohnen. Doch was sie auch tut, gefangen in der Dauerschleife des immer gleichen Tages sind Leo und 130 andere Flugpassagiere am Ende immer tot.

Der dritte Handlungsstrang ist schließlich in der Zukunft angesiedelt, wo die junge Linn (Lili Epply) sich der Sekte des undurchschaubaren, aber charismatischen Sebastian (Aleksandar Jovanovic) anschließt. Mit welcher Intention sie das tut, bleibt lange vage.

Eines wird aber mit jeder Episode der achtteiligen Mystery-Produktion deutlicher: Die Schicksale von Hanna, Linn und Allie sind auf verhängnisvolle Weise miteinander verknüpft. Wiedergeburt und Seelenwanderung scheinen eine Rolle zu spielen, zwei in höchstem Maße spirituell besetzte Themen, die an der Grenze des Erklärbaren angesiedelt sind. Wie die Macher das eigentlich Unmögliche bewältigen, nämlich Unerklärbares nachvollziehbar zu machen, dürfte am Ende über die Qualität von "Souls" entscheiden.

Derselbe Tag, immer und immer wieder: Allie (Julia Koschitz) steckt in einer verhängnisvollen Zeitschleife. (Bild: Sky Deutschland / Geißendörfer Pictures / Nik Konietzny)
Derselbe Tag, immer und immer wieder: Allie (Julia Koschitz) steckt in einer verhängnisvollen Zeitschleife. (Bild: Sky Deutschland / Geißendörfer Pictures / Nik Konietzny)

"Lindenstraße"-Macher produzieren Mysteryserie

"Souls" geht mit großen Vorschusslorbeeren ins Rennen. Die Produktion von den "Lindenstraße"-Machern Hana Geißendörfer und Malte Can sorgte im April 2022 auf dem Festival Canneseries für Furore: In den Kategorien "Beste Musik" und "Bestes Drehbuch" gab es Auszeichnungen. Preise schüren aber auch Erwartungen, erst recht weil "Souls" unweigerlich den Vergleich mit dem erfolgreichen Gerne-Verwandten "Dark" bestehen werden muss.

Im Vergleich mit dem Netflix-Erfolg, der weltweit positiv rezipiert wurde, fällt die Sky-Serie etwas weniger komplex, damit aber auch leichter konsumierbar aus. Auch in der Ästhetik unterscheiden sich die Mysteryserien "Made in Germany". Gar so düster wie das mitunter beklemmende "Dark" kommt "Souls" nicht daher. An der Faszination, die die Produktion ausstrahlt, ändert das aber nichts. Daran trägt das großartige Ensemble den Hauptanteil: Von Brigitte Hobmeier als zunehmend verzweifelte Mutter bis zur fantastisch aufspielenden Julia Koschitz ziehen die Darstellerinnen und Darsteller von "Souls" in einen regelrechten Bann.

Sky strahlt das Mysterydrama immer dienstags um 20.15 Uhr in Doppelfolgen auf Sky Atlantic aus. Außerdem steht die komplette Staffel von "Souls" direkt zum Start am 8. November bei WOW und Sky Q zum Abruf bereit.

Auf der Suche nach Antworten tun sich für Linn (Lili Epply) nur noch mehr Fragen auf. (Bild: Sky Deutschland / Geißendörfer Pictures / Nik Konietzny)
Auf der Suche nach Antworten tun sich für Linn (Lili Epply) nur noch mehr Fragen auf. (Bild: Sky Deutschland / Geißendörfer Pictures / Nik Konietzny)