Spaniens Donana-Feuchtgebiet schrumpft und gefährdet Wildtiere und Ernten
Das spanische Donana-Feuchtgebiet ist seit Jahrzehnten ein reichhaltiges landwirtschaftliches Gebiet und seit Jahrhunderten ein Paradies für Wildtiere.
Doch der Klimawandel trocknet es aus und hat die regionalen und die nationalen Behörden auf einen Kollisionskurs in der Frage gebracht, wie seine Zukunft gesichert werden kann.
Wissenschaftler:innen sagen, dass der Wasserbedarf der Landwirt:innen, die jährlich Tausende von Tonnen roter Beeren anbauen, das Problem noch verschärft.
Was geschieht im Donana-Nationalpark?
Der Donana-Nationalpark liegt auf einem 2 700 Quadratkilometer großen unterirdischen Wasserreservat, einem der größten seiner Art in Europa mit einer Fläche fast doppelt so groß wie London.
Seine wunderschönen Lagunen werden durch eine lange Dürre und heißeres Wetter in Mitleidenschaft gezogen und sind von einem Meer von Gewächshäusern und einem komplexen Leitungssystem umgeben, das Wasser aus zum Teil illegal gebohrten Brunnen bezieht.
Die konservative Regionalregierung Andalusiens plant eine Amnestie, mit der weitere Bewässerungsmaßnahmen in der Umgebung von Donana legalisiert werden sollen. Dies führte zu einem Aufschrei von Umweltschützern und - angesichts der in diesem Monat anstehenden Regional- und Kommunalwahlen - zu einer Zusage der sozialistisch geführten nationalen Regierung, den Park zu schützen.
Die Region, genauer gesagt die Provinz Huelva, in der der Park liegt, produziert 97 Prozent der roten Früchte Spaniens und ist der weltweit größte Exporteur von Erdbeeren.
Landwirt:innen uneins über Wasserpläne
Die Landwirt:innen sind geteilter Meinung über den Regionalplan.
Eine Gruppe, die den Plan befürwortet, fordert lediglich die Genehmigung zur Bewässerung mit Oberflächenwasser, ohne die unterirdischen Reserven zu gefährden.
"Es gibt genug Oberflächenwasser, um alle Hektar in diesem Gebiet zu bewässern, von denen einige das Grundwasser nutzen", sagte ihr Sprecher Julio Diaz gegenüber Reuters.
Die Zentralregierung bezweifelt dies jedoch, und Wissenschaftler:innen weisen darauf hin, dass sowohl die legale als auch die illegale Wasserentnahme die Artenvielfalt des Parks beeinträchtigt.
Das Reservat umfasst auch Sumpfgebiete, Buschwälder und Strände und ist die Heimat von Hirschen, Dachsen und bedrohten Arten wie dem spanischen Kaiseradler und dem iberischen Luchs.
"Die Lagunen hängen direkt vom Grundwasserleiter ab. Wenn die Lagunen verschwinden, liegt das daran, dass der Grundwasserspiegel sinkt", sagt Eloy Revilla, Leiter der Biologischen Station Donana. Er fordert Maßnahmen, um die Abhängigkeit vom Wasser in diesen Gebieten zu verringern, da sie nicht nachhaltig sein kann.
Dürre und illegal entnommenes Wasser verursachen Probleme
Nach Angaben des Copernicus Climate Change Service erlebte Europa im vergangenen Jahr den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen, der durch mehrere Extremereignisse wie intensive Hitzewellen, Dürreperioden und ausgedehnte Waldbrände noch verstärkt wurde.
Da die anhaltende Dürre dazu geführt hat, dass die Stauseen im Einzugsgebiet des Guadalquivir nur noch ein Viertel ihrer Kapazität haben, haben die Wasserwirtschaftsbehörden im vergangenen Monat die für die legale Bewässerung verfügbare Wassermenge reduziert.
Dies zwang die Landwirte von Donana, die legal entnommenes Wasser nutzen, einen Teil ihrer Kulturen zu vernichten, um den Rest zu retten. Sie sind nicht sehr glücklich über den Plan der Region, Hunderte von illegal bewässerten Hektar zu amnestieren.
Der World Wildlife Fund (WWF) schätzt, dass 1.900 Hektar illegaler Anbauflächen in Donana legalisiert werden könnten.
"Diejenigen, die seit 15 Jahren illegal anbauen, sollen mit Oberflächenwasser belohnt werden, damit sie bei Bedarf bewässern können", sagte Manuel Delgado, Sprecher der Bauernvereinigung Puerta Donana, in einem der Gewächshäuser, in denen 50 Tonnen Beeren pro Hektar wachsen.