"Wird spannend": Handballer vor Wiedersehen mit Sigurdsson
Die Aussicht auf das bevorstehende Wiedersehen mit Dagur Sigurdsson hat bei Deutschlands Handballern ganz unterschiedliche Erwartungen ausgelöst. "Ich glaube nicht, dass Dagur das Spiel der Kroaten in vier Tagen auf den Kopf stellen kann", sagte Bundestrainer Alfred Gislason. Linksaußen Rune Dahmke dagegen ahnte: "Er ist dafür bekannt, sich ein paar unorthodoxe Sachen auszudenken. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er die auch für uns parat haben wird. Es wird spannend."
Sicher ist: Die Partie am Samstag (14.30 Uhr/ZDF und Dyn) in Hannover nimmt für Deutschland wie Kroatien eine immens wichtige Rolle auf dem Weg zu den Olympischen Sommerspielen ein. Ein Sieg - und das Ticket für Paris wäre ganz nah. Das gilt für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) nach dem Sieg gegen Algerien (41:29). Noch mehr sogar für die erst seit wenigen Tagen von Sigurdsson betreuten Kroaten, die durch den Erfolg gegen Österreich (35:29) wohl bereits einen Matchball beim Vierer-Qualifikationsturnier besitzen.
"Er hat einfach den Sport verstanden, und er kann das sehr, sehr gut vermitteln. Ich bin mir sicher, dass er auch um die Qualität der kroatischen Nationalmannschaft weiß. Ich glaube, die verstehen alle relativ schnell, was der von ihnen möchte", vermutete Dahmke. Der Linksaußen des THW Kiel ist im aktuellen DHB-Kader neben Andreas Wolff und Jannik Kohlbacher einer von drei Spielern, die mit Sigurdsson 2016 völlig überraschend den EM-Thron erklommen hatten.
Nun also das Wiedersehen, das auch die Wiederauflage eines isländisches Trainer-Duells ist. Gislason spielte die Bedeutung des "Sigurdssons-Faktors" aber betont lässig herunter, auf Psychospielchen will sich er 64-Jährige nicht einlassen. Das Duell gegen seinen Landsmann sei für ihn "nichts besonderes", schließlich seien beide schon zu Zeiten als Vereinstrainer - Gislason beim THW Kiel, Sigurdsson bei den Füchsen Berlin - oft aufeinander getroffen.
Der Routinier verfolgte wie ein Großteil der deutschen Mannschaft die erste Halbzeit auf der Tribüne, wie die Kroaten bei Sigurdssons Trainerdebüt mit etwas Anlaufschwierigkeiten die Österreicher bezwangen. Für Sigurdsson war es eine "brutale" Erfahrung: "Das habe ich noch nie erlebt, drei oder vier Tage zu trainieren und dann so ein Spiel zu machen, wo es um alles geht", berichtete er. Nach einem "nervösen Beginn" habe sein Team nach der Pause "einfach losgelassen".