Spektakulärer Betrugsfall: Mann lebt mehr als 30 Jahre unter dem Namen eines anderen

Jetzt wurde der Identitätsdieb verurteilt

Law and justice.
In den USA wurde ein Mann wegen Identitätsdiebstahls verurteilt. Er lebte mehr als 30 Jahre unter dem Namen seines Opfers. (Symbolbild: Getty Images)

Diese Geschichte könnte einem Kriminalfilm entnommen sein. In den USA steht ein Mann vor Gericht, der die Identität eines anderen Mannes gestohlen und unter dessen Namen er mehr als 30 Jahre gelebt hatte.

Der Identitätsdiebstahl nimmt Ende der 1980er Jahre seinen Lauf, als die beiden Männer, der sich bald als Täter erweisende Matthew David Keirans und sein Opfer William Donald Woods, in einem Hotdog-Stand in Albuquerque, New Mexiko, arbeiten.

Im Laufe der Bekanntschaft beschließt der heute 58 Jahre Keirans Woods' Identität anzunehmen, die er fortan "in allen Bereichen seines Lebens", so die US-Staatsanwaltschaft für den nördlichen Bezirk von Iowa in einer Pressemitteilung, nutzen wird.

Identitätslüge hieb- und stichfest

Die Identitätslüge manifestiert sich in diversen Dokumenten. Keirans verschafft sich unter seinem neuen Namen alle nötigen Ausweispapiere, als William Donald Woods eröffnet er ein Bankkonto, schließt Versicherungen ab und hat mehrere Jobs, zuletzt als Verwalter in einem Krankenhaus in Iowa City.

Und er kommt zu viel Geld. Zwischen 2016 und 2022 nimmt der falsche Woods acht Kredite mit einem Gesamtwert von mehr als 200.000 US-Dollar, das sind umgerechnet rund 190.000 Euro, auf. Spätestens damit aber führt das kriminelle Gebaren des einen zum Verhängnis des anderen.

Denn der echte Woods sieht dem Treiben nicht tatenlos zu, er wehrt sich – zunächst jedoch ohne Erfolg. Als er 2019 – mittlerweile lebt er aufgrund der Schulden infolge von Keirans Machenschaften obdachlos in Los Angeles – sein Bankkonto schließen will, weckt er nur den Verdacht der Bank. Offenbar glaubt man, dass er der Betrüger ist.

Die Polizei wird eingeschaltet, bald darauf wird der echte Woods verhaftet. Es kommt zu einem Prozess, in dessen Verlauf der Angeklagte, der auf seiner Identität beharrt, für unzurechnungsfähig erklärt und schließlich in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird.

Das Opfer wehrt sich

Aber nicht nur hier, auch im Gefängnis sitzt Woods ein – auch das auf Betreiben Keirans, der die Behörden, so die Staatsanwaltschaft, immer wieder mit Falschinformationen versorgt. Insgesamt verbringt das Betrugsopfer 428 Tage im Gefängnis und 147 Tage in einer psychiatrischen Einrichtung.

Doch Woods lässt sich nicht entmutigen. Als er 2021 wieder auf freiem Fuß ist, kommt es zum Durchbruch. Neue Ermittlungen führen zu einem DNA-Vergleich zwischen dem echten Woods und dessen Vater und das Ergebnis ist - natürlich - positiv.

Damit ist der Identitätsdieb überführt. Keirans wird verhaftet, angeklagt und verurteilt – wegen Identitätsdiebstahls und Falschaussage. Noch ist das Strafmaß nicht verkündet worden, den Angeklagten erwartet aber eine Haftstrafe von zwei bis 32 Jahren und eine Geldstrafe von 1,25 Millionen Dollar (etwa 1,17 Millionen Euro).