Altintop schießt gegen Kuntz zurück

Stefan Kuntz hat sich nach seiner Entlassung als Nationaltrainer über fehlenden Rückhalt im Vorstand des türkischen Fußballverbandes beschwert. Ein Vorwurf, den Hamit Altintop nicht unkommentiert stehen lassen wollte.

„Da muss man schon etwas vorsichtig sein“, sagte der Ex-Profi und heutige Sportvorstand der Türkei im Interview mit t-online.de. Kuntz habe zwar eine intakte Mannschaft hinterlassen, die Erwartungen an den Coach hätten sich aber zwischenzeitlich verändert.

Altintop erklärt: Deshalb musste Kuntz gehen

Schließlich habe man aus dem Eindruck heraus gehandelt, „dass allen guten Entwicklungen zum Trotz doch das eine oder andere fehlte oder gegen unsere Vorstellungen lief.“

Konkret nannte Altintop eine Pressekonferenz mit Kuntz nach dem 2:4 gegen Japan im September: „Er sprach von Unzufriedenheit und davon, dass die Spieler nicht 100 Prozent geben würden, sie müssten auf dem Platz Gas geben und nicht in Interviews. Wir hatten den Eindruck, dass die Stimmung im Team ins Negative kippt.“

Es liege auch in seiner Verantwortung, meinte Altintop weiter, „mögliche negative Tendenzen zu erkennen und dann zu handeln“.

Kuntz klagt über fehlende Loyalität, Untestützung und Respekt

Kuntz hatte zuvor, ebenfalls in einem Gespräch mit t-online.de, angedeutet, dass sein Aus nach einem Personalwechsel im Vorstand nur eine Frage der Zeit gewesen sei.

„In den Zwischentönen war mir klar, dass das nicht lange gut gehen würde“, sagte Kuntz, ohne dabei auf spezifische Namen in der Verbands-Führung einzugehen.

Der Trainer weiter: „Egal ob es um Loyalität, Unterstützung oder Respekt ging: Ich hatte keinen Rückhalt. Da habe ich gemerkt, dass sich meine Zeit als türkischer Nationaltrainer dem Ende zuneigt. Und das unabhängig vom sportlichen Erfolg.“

Am Samstagabend trifft die Türkei in Berlin auf die deutsche Nationalmannschaft, der enttäuschte Kuntz wird nicht vor Ort sein. Altintop gestand abschließend ein, dass ihm die Trennung „persönlich sehr schwergefallen“ sei: „Natürlich besteht immer das Risiko, dass man sich hinterher fragt: ‚War das wirklich der richtige Zeitpunkt?‘ Aber wir sind das Wagnis eingegangen, weil es uns richtig erschien.“