Athleten Deutschland für mehr Maßnahmen gegen Antisemitismus

Athleten Deutschland für mehr Maßnahmen gegen Antisemitismus
Athleten Deutschland für mehr Maßnahmen gegen Antisemitismus

Athletensprecher Maximilian Klein hat die nationalen und internationalen Sportverbände aufgefordert, "entschieden gegen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit im Sport" vorzugehen. Wie der Direktor für Sportpolitik und Strategie des Vereins Athleten Deutschland auf SID-Anfrage erklärte, seien die Verbände gemäß der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte verpflichtet, "Athletinnen und Athleten vor Antisemitismus im Speziellen sowie gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Allgemeinen zu schützen und bei Vorfällen entsprechende Abhilfemaßnahmen bereitzustellen".

Boykotte oder ablehnende Aktionen gegen israelische Athletinnen und Athleten seien "im Weltsport seit Langem traurige Realität", so Klein.

Erst am vergangenen Freitag hatte die Türkin Tugce Beder bei der Judo-EM in Montpellier/Frankreich ihrer israelischen Kontrahentin Tamar Malca den traditionellen Handschlag verweigert. Konsequenzen durch den Internationalen Judoverband blieben bislang aus. "Leider werden vielfach nicht die nötigen Konsequenzen gezogen", sagte Klein.

Im deutschen Sport wurde kürzlich eine Meldestelle für antisemitische Vorfälle im Sportkontext gestartet. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) rief am Samstag seine Mitgliedsorganisationen sowie Athletinnen und Athleten im ganzen Land zu einer klaren und sichtbaren Haltung gegen Antisemitismus auf ("'Nie wieder!' ist jetzt"). In einer gemeinsamen Erklärung mit dem jüdischen Sportverband Makkabi Deutschland erinnerte der DOSB an die "integrative Kraft und Vorbildfunktion" des Sports.

"Perspektivisch sollte der künftige Safe Sport Code neben interpersonaler Gewalt weitere Menschenrechtsrisiken wie gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung umfassen", regte Klein weiter an. Auch das unabhängige Zentrum für Safe Sport könnte "in diesem Handlungsfeld entsprechende Kompetenzen bei der unabhängigen Aufklärung und Sanktionierung von antisemitischen Vorfällen bekommen".

Zu einem sicheren Sport gehöre schließlich auch, dass jüdische Athletinnen und Athleten darauf vertrauen können, dass "nicht nur wirksame Präventionsarbeit geleistet, sondern auf Vorfälle konsequent reagiert wird und Abhilfemaßnahmen bereitgestellt werden", sagte der Athletensprecher.