Bayern-Fans setzen politisches Statement

Der FC Bayern lieferte seinen Anhängern am Samstagnachmittag mit dem 4:2-Erfolg gegen Heidenheim ein Spektakel in der Allianz Arena samt Abwehrpatzern und einer Rekord-Show von Harry Kane.

Abseits des überzeugenden sportlichen Geschehens zeigte die Südkurve mit einem Banner abermals politische Haltung. „100 Jahre Hitlerputsch, 85 Jahre Reichspogromnacht – Warnung der Vergangenheit, Mahnung für die Zukunft! Nie wieder ist jetzt“, war auf diesem zu lesen.

Am 8./9. November 1923 hatte die NSDAP unter der Führung von Adolf Hitler und Erich Ludendorff mit einem bewaffneten Aufmarsch in München den Versuch unternommen, die Reichsregierung abzusetzen. Dieser war in den frühen Morgenstunden allerdings gescheitert.

FC Bayern auch von jüdischem Präsidenten aufgebaut

15 Jahre später – am Abend des 9. November 1938 - hatten organisierte Schlägertrupps jüdische Geschäfte, Gotteshäuser und andere Einrichtungen in Brand gesetzt. Ein Abend, der als Reichspogromnacht in eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte einging.

Speziell in der von einem jüdischen Präsidenten mit aufgebauten Klub-Historie des FC Bayern hatte sich die Fanszene oftmals dahingehend politisch gezeigt.

Besondere Geste: Angehörige von entführten Israelis

Der FCB hatte am Samstag seinerseits eine besondere Geste nach dem Überfall der Hamas auf Israel gezeigt.

Gegen Heidenheim wurden zehn Ehrengäste der Bayern, deren Angehörige von der Terror-Organisation entführt wurden. Bei einem Treffen in der Allianz Arena mit Präsident Herbert Hainer, dem Vorstandsvorsitzenden Jan-Christian Dreesen und Aufsichtsrat Edmund Stoiber wurden zudem zwei Trikots überreicht: Eines mit dem Namen eines entführten Kindes, eines mit der Aufschrift „Bring them Home“.

„Der FC Bayern hofft, dass alle Entführten wohlbehalten zu ihren Familien zurückkehren“, teilte der Klub mit. Das Zeichen der Solidarität soll Aufmerksamkeit auf das Schicksal der Opfer lenken.

Wirbel um Mazraoui

Bei den Münchnern hatte rund um die Eskalation im Nahen Osten zuletzt auch ein Instagram-Post des Rechtsverteidigers Noussair Mazraoui . Der Marokkaner hatte sich pro-palästinensisch geäußert und war – speziell vor dem Hintergrund eines israelischen Keepers in der Mannschaft – zum Rapport gebeten worden, letztlich von Strafen aber verschont geblieben.

Jüngst sorgten zahlreiche Fans auch vor der möglichen Verpflichtung Jérôme Boatengs für Aufsehen.

„Kein Platz für Charakterschweine im Verein - weder auf dem Feld noch im Vorstand!“ und „Misogyne Gewalt ist keine Privatsache! Steht zu unseren proklamierten Werten - oder sind Satzung und Awareness doch nur Marketing“ waren auf Plakaten beim Heimspiel gegen den SC Freiburg Anfang Oktober zu lesen.