"Dadurch bricht Unions Hierarchie auseinander“

Trainer Urs Fischer und Union Berlin: Es ist eine Trennung, die nicht nur die davon unmittelbar betroffenen Köpenicker noch immer beschäftigt.

Im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 hat nun auch Stefan Effenberg zum Ende der zuvor so lange erfolgreichen wie besonderen Zusammenarbeit Stellung bezogen.

„Fischer hat eine große Geschichte bei Union geschrieben, dann kam eine angespannte Situation und er hat gekämpft“, meinte der frühere FC-Bayern-Profi und deutsche Ex-Nationalspieler.

Fischer-Aus bei Union: So sieht es Effenberg

„Aber wenn er selber nun erkannt hat, die Mannschaft nicht mehr erreichen zu können und deshalb meint, nun Verein und Mannschaft schützen und deshalb um seine Vertragsauflösung bitten zu müssen, dann ziehe ich davor den Hut - genauso wie bei Bo Svensson bei Mainz 05″, fügte Effenberg an.

Es gebe „nur wenige Trainer, die das machen - die meisten halten an ihrem Vertrag fest und warten auf ihre Entlassung. Das ist ganz großer Sport.“

SPORT1-Experte Effenberg sieht für die Zukunft bei den von einem Champions-League-Rang auf den letzten Bundesliga-Tabellenplatz in der abgestürzten Hauptstadt-Klub dennoch keineswegs schwarz: „Die Geschichte bei Union ist zwar aktuell vorbei, ich würde sie aber nicht abschreiben. Denn dafür ist die Qualität zu hoch.“

Hierarchie-Probleme wegen Bonucci-Transfer?

Gleichwohl hat der 55-Jährige vor allem einen Faktor für Unions Niedergang ausgemacht: „Die Hierarchie im Team war immer einfach und stabil. Dann haben sie mit Leonardo Bonucci, Kevin Volland und Robin Gosens Weltmeister und Nationalspieler geholt. Schon durch deren Anwesenheit bricht dann die Hierarchie auseinander. Das macht Probleme, dazu kommt auch noch Verletzungspech.“

„Abgestürzt sind sie zudem, weil sie die Spielweise verändern wollten“, so Effenberg weiter. „Union stand für Kompaktheit und Defensive, war damit unfassbar effektiv. Dann wollten sie kreativer und offensiver werden, aber das ist nicht ihre Spielweise, und sie sind damit gescheitert.“

Auf ein Wiedersehen in der Bundesliga hofft Effenberg bei Fischer: „Er hat die Qualität, er hat die Mannschaft aus dem Nichts in die Champions League geführt. Ich mag auch seine bodenständige Art, wie er mit Niederlagen umgegangen ist.“