Das "riesige Chaos", mit dem Freund zu kämpfen hat

Selten gab es beim FC Bayern ein solch dramatisches Transferfenster wie in diesem Sommer. Auch über drei Monate später haben der deutsche Rekordmeister und Trainer Thomas Tuchel damit zu kämpfen - und auf Sportdirektor Christoph Freund (Sonntag im STAHLWERK Doppelpass zu Gast) wartet viel Arbeit.

Mit Benjamin Pavard (Inter Mailand, 30 Millionen Euro) und Lucas Hernández (Paris Saint-Germain, 45 Millionen) gab der FC Bayern zwei Stars wegen derer Wechselwünsche ab. Mit Josip Stanisic (Bayer Leverkusen, Leihe) folgte der nächste Abgang in der Defensive, zu der im Gegenzug Minjae Kim (SSC Neapel, 50 Millionen Euro) und Raphael Guerreiro (Borussia Dortmund, ablösefrei) kamen.

Heute ist klar: Die Leihe von Stanisic war ein Fehler. Sowohl für den 23-Jährigen, der bei der Werkself nicht regelmäßig zum Einsatz kommt, als auch für den deutschen Rekordmeister. Denn der hätte sein Eigengewächs aufgrund der Ausfälle in den vergangenen Wochen dringend benötigt.

Bayern hat Fehler bei Stanisic erkannt

„Man hat diesen Fehler intern erkannt, dass man Stanisic nicht hätte abgeben dürfen“, berichtet SPORT1-Chefreporter Kerry Hau in der aktuellen Ausgabe des SPORT1-Podcasts Die Bayern Woche, dass auch die Verantwortlichen das inzwischen eingesehen haben. „Da sind sich mittlerweile auch sehr viele Leute einig, was im Sommer nicht der Fall war.“ Als Folge wurde dann eine Rückhol-Aktion unternommen, die jedoch verpuffte.

Zu den knapp 720 Minuten Spielzeit wäre Stanisic wohl auch in München gekommen. Stattdessen war es jedoch Leon Goretzka, der in der Innenverteidigung aushelfen musste, oder Konrad Laimer, der zum Außenverteidiger umgeschult werden musste.

Und auch der ursprüngliche Plan hinter den Abgängen von Pavard und Hernández schlug fehl. Denn eigentlich sollte im Gegenzug noch ein weiterer Verteidiger kommen. Doch aus einem Transfer von Trevor Chalobah wurde nichts, gleiches galt für Champions-League-Sieger Kyle Walker.

Am Deadline Day kam es dann schließlich zum kompletten Fiasko: Obwohl der Klub sich nach SPORT1-Informationen sowohl mit Verteidiger Armel Bella-Kotchap (Southampton) als auch mit Sechser Joao Palhinha (Fulham) einig war, scheiterten die Transfers letztendlich an den fehlenden Freigaben der Klubs.

Bayerns Transfer-Fiasko: „Das war ein riesiges Chaos“

„Das war ein riesiges Chaos in den letzten zehn, elf Tagen der Sommertransferperiode“, erinnert sich Hau an die wilde Schlussphase des Transferfensters, nach der die Bayern mit einem spärlich besetzten Kader in die Winter-Periode gingen. Das klappte zwar zunächst ohne Probleme, machte sich aber bei den Verletzungen von Dayot Upamecano, Kim und Co. bemerkbar und muss nun im Winter-Transferfenster ausgebügelt werden.

Im Gegensatz zum Sommer haben die Bayern mit der Verpflichtung von Sportdirektor Christoph Freund inzwischen immerhin wieder einen Hauptverantwortlichen für die Transferaktivitäten, der mit den Verpflichtungen von Nestory Irankunda (Adelaide United) und Bryan Zaragoza (Granada) für die kommende Saison schonmal abgeliefert hat.

Allerdings hat er auch noch einiges vor sich, vor allem in der Defensive. „Dieses Vakuum jetzt zu korrigieren, ist brutal schwierig, auch für einen Christoph Freund“, meint Hau deswegen.

Noch mehr Spanien-Power für den FC Bayern im Winter? In der neuen Folge des SPORT1-Podcasts „Die Bayern-Woche“ spricht Chefreporter Kerry Hau mit Moderator Conan Furlong ausführlich über die Suche nach neuen Spielern auf dem spanischen Markt.