Legenden feiern Rückkehr eines Traditionsklubs

Legenden feiern Rückkehr eines Traditionsklubs
Legenden feiern Rückkehr eines Traditionsklubs

Rauschender Festtag an einem Traditionsstandort des deutschen Fußballs: Nach elf Jahren in der Regionalliga ist Alemannia Aachen zurück im Profibetrieb.

Am Freitagabend profitierte der deutsche Vizemeister von 1969 von einem Patzer des Wuppertaler SV. Der Tabellenzweite verlor bei Fortuna Köln mit 1:2 und kann die seit November ungeschlagene Alemannia nicht mehr von Platz eins verdrängen.

Das Team von Coach Heiner Backhaus erlebte Wuppertals Patzer live im Tivoli-Stadion auf einer Großleinwand, schon vor Aachens eigenem Spiel gegen den 1. FC Bocholt am Samstag herrschte Partystimmung: Die Spieler versammelten sich spontan auf dem Balkon des Vereinsgeländes und ließen sich von den anwesenden Fans feiern.

Auch prominente Namen aus der Aachener Vergangenheit jubeln aus der Ferne mit.

Torsten Frings: „Ich freue mich wahnsinnig“

„Ich freue mich wahnsinnig für die Alemannia. Was für ein toller Erfolg. Dieser Aufstieg ist unglaublich wichtig für den Verein und die ganze Stadt. Von so einer Fan-Base kann manch höherklassiger Klub einfach nur träumen. Mega!“, sagt der frühere Nationalspieler Torsten Frings zu SPORT1.

Der 47-Jährige, der im benachbarten Würselen geboren wurde, unterschrieb bei Alemannia seinen ersten Profivertrag, spielte in der Jugend von 1990 bis 1994 für den Verein und spielte anschließend drei Jahre für die erste Mannschaft des Klubs. Die besondere Tivoli-Atmosphäre erlebte der Sommermärchen-Held von 2006 zuletzt 2018 beim Abschiedsspiel von DFB-Weggefährte David Odonkor, ebenfalls einst in Aachen aktiv.

Jan Schlaudraff: „Einfach schön“

Auch Jan Schlaudraff, Aachens Aufstiegs- und Pokalheld der Nuller-Jahre, ist begeistert. „Ich freue mich sehr. Gerade in den vergangenen Monaten konnte man sehen, welche Euphorie wieder um den Klub entstanden ist. Sie hatten einen Zuschauerschnitt von rund 18.000 Besuchern. Da sieht man das Potenzial des Vereins“, sagt der 40-Jährige im Gespräch mit SPORT1.

Schlaudraff spielte von 2005 bis 2007 für die Alemannia, unvergessen ist vor allem sein Tor, das Ende 2006 das Achtelfinal-Aus des FC Bayern im DFB-Pokal besiegelte. Aktuell ist der 2007 zu Bayern gewechselte Ex-Stürmer Geschäftsführer Sport beim österreichischen Zweitligisten SKN St. Pölten. Schlaudraff habe „immer mit einem Auge zur Alemannia geschaut“. Und natürlich habe er zuletzt gehofft, „dass der Aufstieg gelingt“.

„Es ist einfach schön zu sehen, nach den schwierigen Jahren mit der Insolvenz damals. Ich hoffe jetzt einfach, dass sich der Verein erstmal in der 3. Liga etablieren kann. Man muss Stück für Stück denken und mit der Power im Umfeld eine gute Rolle in der 3. Liga spielen. Die Leistungsdichte dort ist unglaublich hoch.“

Schlaudraff erinnert sich gerne an seine Zeit in Aachen: „Es war die prägendste Zeit für mich als Fußballer. Und zusammen mit den Europapokalspielen mit Hannover 96 auch die schönste Zeit mit den legendären Pokalabenden am Tivoli und dem Aufstieg in die Bundesliga. Die internationalen Spiele als Zweitligist waren auch großartig. Das war eine sensationelle Zeit. Ich werde das nie vergessen.“

Den größten Erfolgen der jüngeren Vergangenheit folgte bekanntermaßen ein freier Fall mit zwei Insolvenzen und zahlreichen Querelen, seit 2013 spielte die Alemannia nur noch in der vierten Liga. Sportlich ist der schlafende Riese nun erwacht - und will Fußball-Deutschland wieder aufmischen.