Das ewige Drama des Andreas Wolff

Das ewige Drama des Andreas Wolff
Das ewige Drama des Andreas Wolff

Andreas Wolff drehte sich nüchtern um und schlenderte zum im Tor liegenden Ball. Bruchteile einer Sekunde zuvor hatte ihn Magdeburgs Omar Magnussen mit einem Siebenmeter überwunden und das bittere Ausscheiden von Wolffs Team Industria Kielce in der Champions League besiegelt.

Kurze Zeit später war dem deutschen Nationaltorhüter das Aus bewusster und die Enttäuschung spürbar. „Es tut sehr weh, und es brodelt auch in mir, weil wir nicht zum ersten Mal so unsere Ziele verspielt haben“, sagte ein „maßlos enttäuschter“ Wolff bei Dyn nach der 25:27-Niederlage gegen den SCM im Viertelfinale der Königsklasse.

„Nicht zum ersten Mal so“ – Wolff, der auch von „herzzerreißend“ sprach, spielte auf Niederlagen nach Siebenmeterwerfen und Verlängerung in der Champions League an. Zwei Mal hatte Wolff schon die Hand am Pott, zwei Mal musste er aber dem Finalgegner bei der Pokalübergabe zuschauen.

Barca zu stark

2022 zerstörte eine Pleite nach Siebenmeterwerfen den Traum Wolffs vom Champions League-Titel. Gegen den FC Barcelona verlor Wolff mit Kielce damals 35:37 nach Verlängerung und im Shootout. Den Spaniern gelang in der Partie eine perfekte Leistung bei Siebenmetern: zehn von zehn saßen.

„Das ist sehr, sehr frustrierend. Es ist wirklich herzzerreißend, das Finale so zu verlieren“, meinte Wolff damals.

Eigentlich gilt Wolff als Siebenmeterkiller, was auch die Zahlen belegen. Deshalb ist sein Trauma auch so schwer zu erklären. Im Siebenmeter-Ranking der Champions League ist der gebürtige Euskirchener Erster. In elf Matches hielt er 17 von 39 Siebenmetern – eine Quote von 43,59.

Zum Vergleich: Der laut EHF-Statistik zweitplatzierte Niklas Landin entschärfte 14 von 44 Strafwürfen und damit „nur“ 31,82 Prozent. Auch rein prozentual gesehen ist Wolff von Keepern, die regelmäßig im Tor stehen, Erster vor Gonzalo Pérez de Vargas vom FC Barcelona, der 40 Prozent aller Siebenmeter abwehrte (10 von 25).

Immer wieder CL-Drama um Wolff

Gegen Magdeburg am Mittwoch sah sich das Torhüter-Gespann der Polen 15 Siebenmetern gegenüber – sechs Mal entschärften Wolff und Co. die Würfe, im Siebenmeterwerfen wehrte Wolff gegen Tim Hornke und Christian O‘Sullivan ab, aber das reichte nicht.

So wie im vergangenen Jahr, als ebenfalls Magdeburg einen Strich durch die Champions-League-Titelhoffnung Wolffs machte. Im Finale verlor Kielce in Köln damals nicht nach Siebenmeterwerfen, sondern nach Verlängerung mit 29:30. Wolff war damals schon „leer, sauer, enttäuscht“.

Die Jagd Wolffs nach dem Champions-League-Titel geht also weiter.

Womöglich wird Wolff dieses künftig bei einem neuen Verein machen. Gerüchten zufolge soll eine Einigung mit dem SC Magdeburg kurz bevorstehen. Dort weiß man, wie man CL-Titel holt und Siebenmeterwerfen gewinnt.